Ministerin soll nach der Praxisgebühr gleich das Hausarztmodell kassieren

(Berlin) - „Nachdem selbst die Bundesgesundheitsministerin inzwischen Zweifel an der Praxisgebühr hat, soll sie auch den Mut haben, die unsinnigen Hausarztmodelle abzuschaffen“, betont der stellvertretende Vorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Hans-Martin Hübner. „Offensichtlich ist Ulla Schmidt zu höheren Einsichten gekommen, wenn sie jetzt vorsichtig ihre Zweifel formuliert, dass die Praxisgebühr in fünf Jahren noch verlangt werde“, so Dr. Hübner. Und ohnehin habe dieser Verwaltungsakt in der Praxis nichts zu suchen.

Auch die von Ulla Schmidt wie eine Monstranz vor sich her getragene Hausarztmodelle würden nicht das bringen, was sich die Ministerin davon verspreche, erklärt Dr. Hübner weiter. Ein Blick nach England oder in die Niederlande zeige, dass die Versorgung dadurch teurer und schlechter, die Wartelisten länger werden. „Das bei uns in langen Jahren gewachsene System der gleichberechtigten fach- und hausärztlichen Versorgung lässt sich nicht von heute auf morgen ändern: das wird ein Fiasko geben“, erläutert Dr. Hübner.

Stattdessen fordert Dr. Hübner die Einführung der Kostenerstattung mit einer Selbstbeteiligung der Patienten. Nur so träten die angepeilten Finanz- und Steuerungseffekte ein.

Außerdem kranke das System nach wie vor an einem Einnahmen-, und nicht an einem Ausgaben-Problem. Das Thema der Finanzierung der Gesundheitssysteme werde nach wie vor nicht von der Ministerin angegangen und wie beim Beispiel Pflegeversicherung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben.

Der NAV-Virchow-Bund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, fordert die Ministerin auf, endlich den Weg zur Einführung eines sozial gefederten Prämienmodells zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung einzuschlagen.

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