Pressemitteilung |

Modellprojekte sind besser als ständige Reformängste / DGVP steht Selbstbeteiligungsmodell der Techniker Krankenkasse positiv gegenüber

(Heppenheim) - Angst vor Modellprojekten löst keinen Reformstau. Aus diesem Grundsatz heraus sprach sich die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) jetzt für die Erprobung des Selbstbeteiligungsmodells in der Techniker Krankenversicherung aus. Die Krankenkasse kündigte an, den Versicherten zu Jahresbeginn 240 Euro auszahlen, die sie behalten können, wenn sie innerhalb eines Jahres keinen Arzt brauchen. Im Krankheitsfalle müssen sie die Kosten bis zu einer Höhe von 300 Euro selbst bezahlen. Was darüber hinausgeht, übernimmt wiederum die Kasse.

"Mit Modellprojekten wie dem der TK können neue Wege erprobt und dann nach den Erfahrungen, die sie bringen, befürwortet oder verworfen werden", stellte DGVP-Präsident Ekkehard Bahlo fest. "Ohne den Mut zu neuen Wegen ist nur eines sicher: höhere Krankenkassenbeiträge bei gleichzeitiger Leistungseinschränkung".

Das Selbstbehaltmodell der TK werde auf freiwilliger Basis angeboten, Vorsorgeuntersuchungen würden unabhängig davon weiter von der Kasse bezahlt. Zudem sollen nach Kenntnis der DGVP chronisch Kranke und Versicherte unter 18 Jahren von der Zahlung eines Selbsthalts ausgenommen werden. Von daher erwartet die DGVP keine unzumutbaren Härten in diesem Modellprojekt. Sie sieht darin vielmehr die Chance, zu prüfen, ob das Modell zur Kostensteuerung taugt. "Außerdem wird in der Gesundheitspolitik mit so vielen gewagten Spekulationen über mögliches und unmögliches Verhalten von Kassen, Ärzten und Patienten argumentiert, dass jeder Modellversuch dazu beitragen kann, ein weiteres Vorurteil zu beseitigen und Sachlichkeit in die nötige Reformdebatte zu bringen", stellte Bahlo fest.

Statt das Modell bereits im Vorfeld tot zureden, sollten sich andere Kassen lieber weitere Alternativen überlegen. Dabei kann sich die Versicherten- und Patientenvertretung auch Vergünstigungen zum Beispiel bei regelmäßiger Vorsorge vorstellen.

Wenig Sympathie bringt die DGVP Überlegungen entgegen, Finanzierungslücken künftig durch Steuergelder zu stopfen. Das sei weitere Drückebergerei vor der notwendigen Strukturreform. Beiträge der Versicherten und Steuergelder zu kombinieren mache das Gesundheitswesen zudem nur noch undurchschaubarer als es bereits sei und verschleiere Kostenstrukturen statt sie klar zu legen.
"Im Interesse der Versicherten und Patienten steht Klarheit über Kosten und Leistungen im Gesundheitswesen ganz obenan. Das sind Voraussetzungen, um eine langfristig tragfähige Reform des Gesundheitswesens anzugehen", sagte DGVP-Präsident Bahlo.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Postfach 12 41 64630 Heppenheim Telefon: 06252/910744 Telefax: 06252/910745

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