Pressemitteilung | Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. (VDM)

Möbelindustrie erwartet 2004 Wachstum von 2 Prozent / Deutschland bleibt Möbelland Nummer 1 in Europa

(Bad Honnef) - Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie e.V., erklärt anlässlich der Pressekonferenz zur imm cologne 2004 am 4. Dezember 2003:

In 46 Tagen öffnen sich hier in Köln wieder die Tore zur größten Möbelmesse der Welt: die imm cologne ist der zentrale und wichtigste Marktplatz für die deutsche und die internationale Möbelbranche. Am Möbel-Standort Köln zeichnet sich die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Möbeljahres ab.

Einigung im Vermittlungs- Ausschuss gefordert

30 Tage vor der Eröffnung der imm cologne wird ein wichtiger Grundstein hierfür gelegt, denn dann werden im Vermittlungsausschuss die politischen Weichenstellungen vorgenommen. Diese Ergebnisse sind für den wirtschaftlichen Verlauf des Möbeljahres 2004 mit entscheidend.

Politik muss Konjunkturam pel wieder auf Grün stellen

15 Tage bleiben Regierung und Opposition damit noch, die Konjunkturampel durch eine Einigung auf den Einstieg in sinnvolle und nachhaltige Reformen endlich wieder auf Grün zu stellen. Damit Unternehmen wieder investieren und Verbraucher wieder konsumieren. Nur mit dem entsprechenden politischen Rückenwind können sich unsere Erwartungen, dass es nach drei schwierigen Jahren jetzt langsam wieder aufwärts geht, bestätigen.

Prognose 2004: Plus 2 Prozent

Das Jahr 2004 wird dann – so unsere Prognose – der deutschen Möbelindustrie erstmals seit längerer Zeit wieder positive Wachstumsraten bescheren. Wir rechnen 2004 mit einem Plus von 2 Prozent im Vergleich zum laufenden Jahr. Diese Erwartungen liegen bei entsprechender konjunktureller und politischer Schützenhilfe sicherlich am unteren Ende des Möglichen.

Wenn jedoch von Berlin aus die zarten Konjunkturhoffnungen durch falsche oder ausbleibende Entscheidungen wieder zunichte gemacht werden, wird sich auch für unsere Branche die wirtschaftliche Entwicklung nicht zum Besseren wenden. Denn welche Spuren wirtschaftlicher und politischer Stillstand hinterlassen können, zeigt der Blick in die Vergangenheit.

Januar bis September 2003: 2,7 Prozent Umsatzrückgang

Unser Industriezweig befindet sich – wie die übrige deutsche Wirtschaft auch – bereits im dritten Jahr der Rezession. Allerdings sehen wir nach dem besonders schwierigen Jahr 2002, in dem die Branche einen Umsatzrückgang von rund 10 Prozent verkraften musste, seit dem Herbst diesen Jahres erste Anzeichen einer Konsolidierung. Auch wenn die kumulierten Umsätze zwischen Januar und September – jüngere amtliche Zahlen liegen noch nicht vor – erneut um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum rückläufig waren, dreht sich die Abwärtsspirale nun deutlich langsamer und ist im September zum Stillstand gekommen.

Trendwende erkennbar

In den ersten neun Monaten diesen Jahres zusammen haben die deutschen Möbler Waren im Wert von insgesamt 14,6 Milliarden € umgesetzt – 300 Millionen Euro oder 2,7 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zu beachten bei diesem Jahresvergleich ist jedoch, dass der Juli und stärker noch der August durch das extrem heiße Wetter und den damit verbundenen Kaufstopp der Verbraucher (was ein entsprechendes Orderverhalten des Handels nach sich zieht) die Bilanz nach unten gezogen hat. Außerdem war der August in diesem Jahr in allen wichtigen Möbelregionen Hauptferienmonat und deshalb der Umsatzausfall besonders hoch. Was Ferienzeit und Hitze anrichten können, wird durch folgende Zahl belegt: ohne den Monat August läge das Umsatzminus der gesamten Branche in den ersten neun Monaten 2003 nicht bei 2,7 sondern bei 1,5 Prozent. Eine Tendenz Richtung Konsolidierung ist also deutlich erkennbar.

Auftragseingänge erstmals wieder angestiegen

Und diese Trendwende wird von einigen Indikatoren gestützt: So bewerteten im November bereits im dritten Monat in Folge die vom Münchener ifo-Institut befragten Möbelunternehmen nicht nur die Erwartungen für die kommenden Monate, sondern auch die aktuelle Lage besser als im Vormonat. Zudem sind auch die Auftragseingänge – hier liegen statistisch belastbare Zahlen für den September vor – erstmals wieder angestiegen und liegen jetzt bereits über dem Jahresmittel. Der vom VDM unter anderem aus diesen Faktoren abgeleitete Konjunkturindikator weist bereits zum sechsten Mal in Folge positive Veränderungen auf und befindet sich – erstmals in diesem Jahr - wieder im positiven Bereich.

Also alles in allem mehr als nur ein Hoffnungsschimmer, der uns verhalten optimistisch in die Zukunft blicken lässt.

Blick in die Sparten

Beim Blick in die Vergangenheit dominieren jedoch leider noch die negativen Vorzeichen. Hinsichtlich der statistischen Zahlen für die Teilsparten der Möbelindustrie wird zweierlei deutlich: Zum Einen hat der Bereich Büro- und Ladenmöbel wegen des investiven Charakters dieser Produkte ganz besonders unter der wirtschaftlich schwierigen Lage der Unternehmen zu leiden. Hier sank der Umsatz zwischen Januar und September 2003 um 13,3 Prozent.

Weniger deutlich fiel der Rückgang im Bereich Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel, der in den ersten neun Monaten einen Umsatzrückgang von 4,1 Prozent zu verkraften hatte, aus. Die Küchenmöbler verzeichnen ein Minus in gleicher Höhe. Einzig die Sitzmöbel schließen statistisch mit plus 1,8 Prozent ab. Hierin sind auch die Auto- und Flugzeugsitze enthalten.

1.301 Unternehmen - 138.780 Beschäftigte

Die Umsatzentwicklung der vergangenen Jahre und Monate geht selbstverständlich nicht spurlos an den Unternehmen vorbei. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres gab es in Deutschland 1.301 Möbel produzierende Industrieunternehmen und damit 3,2 Prozent oder 44 Betriebe weniger als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt 138.780 Frauen und Männer – 6,9 Prozent oder 10.254 weniger als 2002 – arbeiten derzeit in der Möbelindustrie.

Prognose 2003: Minus 1,5 Prozent

Abseits dieser nüchternen Zahlen der jüngsten Vergangenheit bleibt die spannende Frage, wie es mit und in unserer Industrie weitergeht. Für das Gesamtjahr 2003 halten wir an unserer Prognose fest, wonach sich der Gesamtumsatz bis Ende Dezember bei rund 1,5 Prozent unter dem Vorjahreswert einpendeln wird. Diese Annahme basiert zum einen auf der allmählich besser werdenden Stimmung in Industrie und Handel, sowie auf einem statistischen Basis-Effekt: Alleine im letzten Vierteljahr des vergangenen Jahres gingen die Umsätze der Möbelindustrie um insgesamt 26 Prozent zurück. Aus diesem Grunde wird es in diesem Jahr vergleichsweise „einfach“ werden, diese Werte zu übertreffen. Da wir zudem noch mit gewissen Nachholeffekten aus dem Sommer sowie ersten positiven Auswirkungen des verstärkten Eigenheimbaus – wovon insbesondere die Küchen profitieren dürften – rechnen, sehen wir bis Ende des Jahres eine positive Umsatzentwicklung, die das Jahresergebnis entsprechend beeinflussen wird.

Auslandsmarkt wird immer interessanter

Vor dem Hintergrund der inländischen Konjunkturlage rückt der Auslandsmarkt zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses der deutschen Möbelhersteller. Und da sieht die Entwicklung dann auch gleich viel erfreulicher aus. Insbesondere weil sich trotz allgemeiner europäischer Flaute der deutsche Möbelexport behaupten kann. In den ersten acht Monaten des Jahres 2003 wurden 0,2 Prozent mehr Möbel ins Ausland verkauft als ein Jahr zuvor. Der gesamte Exportwert betrug in diesem Zeitraum 3,3 Mrd. Euro.

Exportquote auf 25,6 Prozent gestiegen

Der Export bewährt sich demnach als wichtige Stütze für die Unternehmen. Dies macht auch die steigende Exportquote der deutschen Möbelindustrie deutlich: der Anteil der Ausfuhren an den Gesamtumsätzen stieg von 24,8 Prozent in den ersten acht Monaten 2002 um 0,8 Prozentpunkte auf 25,6 Prozent in den ersten acht Monaten 2003. Damit ist der Anteil der Ausfuhren am Umsatz in den vergangenen acht Jahren um rund 10 Prozentpunkte gestiegen.

Sitzmöbel kommen im Ausland am bestn an

Bei einem näheren Blick auf die gesamten exportierten Möbel fällt auf, dass vor allem die deutschen Sitzmöbel im Ausland gut ankommen. Rund 39 Prozent aller Ausfuhren waren Sitzmöbel, die im Gesamtwert von 1.284 Mio. Euro über die Grenzen gingen. Gegenüber den ersten acht Monaten 2002 kam es in diesem Jahr zu einem Anstieg der Sitzmöbelexporte um 3,7 Prozent. Die Schlaf-, Ess- und Wohnmöbel schnitten mit einem Rückgang des Exportvolumens um 2,3 Prozent auf 1.183 Mio. Euro weniger gut ab. Weniger gut verlief das Exportgeschäft auch für die Küchenhersteller und die Büro- und Ladenmöbelhersteller, die einen Rückgang des Exportwertes um 1,6 Prozent auf 485 Mio. Euro bzw. um 3,5 Prozent auf 221 Mio. Euro zu verkraften hatten.

Mehr Exporte nach Osteuropa

Während nach wie vor in erster Linie die EU-Bürger auf deutsche Möbel stehen bzw. sich auf solche setzen (zwei Drittel des Exports geht in EU-Länder), finden heimische Produkte zunehmend auch weitere Abnehmer. Gerade die Beitrittskandidaten, die im Mai kommenden Jahres den EU-Wirtschaftsraum um rund 60 Millionen Einwohner erweitern werden, zeigen Interesse an deutscher Einrichtung. Alleine im ersten Halbjahr dieses Jahres stiegen die Exporte nach Osteuropa um 11,9 Prozent. Auch in Asien werden neue Abnehmerkreise erschlossen.

Deutsche bleiben Europameister beim Möbelkauf

Und bei all den erfreulichen Meldungen des Auslandsgeschäfts und den Schwierigkeiten im Inlandsgeschäft darf eines nicht übersehen werden: Wovon deutsche Fußballer noch träumen ist bei uns schon Realität: Wir sind Europameister. Europameister beim Möbelkauf, denn mit 366 Euro pro Einwohner wird in Deutschland mehr Geld für Einrichtung ausgegeben als in jedem anderen Land Europas.

Wohnbilder statt Möbelansammlungen

Die Darstellung in Wohnbildern und nicht von Möbelansammlungen hat sich die kommende imm cologne erneut auf die Fahnen geschrieben. In der deutschen und internationalen Möbelindustrie laufen daher intensive Vorbereitungen. Messeseitig sind etliche Events rund ums Design geplant. Die Ideal Houses, der Design Award, der Nachwuchspreis, etc.. Eine besondere Aktion ist das Projekt „Sitzkunst“, das zusammen mit der Zeitschrift „Schöner Wohnen“ durchgeführt wird und von dem sich die Branche viel Beachtung erwartet.

Gefühlsbetonte Präsentationen

Verstärkt entdeckt die internationale Möbelbranche die individuelle und gefühlsbetonte Präsentation von Möbeln für sich. Es geht nicht mehr um Wohnen mit Repräsentations-Zwang wie in den 80er und 90er Jahren. Das neue Jahrtausend und seine anspruchsvollen Konsumenten legen mehr Wert auf individuelle Lebensräume, gestaltet nach neuesten technischen wie auch designorientierten Kriterien. Wohlfühlen steht gegenüber Stildurchgängigkeit im Vordergrund. Der moderne Mensch erkennt und kombiniert zunehmend die Dinge, die zu seiner eigenen Persönlichkeit passen.

Weltweite Stilvielfalt

Endgültig vorbei sind die Zeiten, als man von einheitlichen Stilrichtungen ausgehen konnte. Folgerichtig ist heutiges Design vor allem von Vielfalt geprägt. Zum einen ist es das individuelle Bedürfnis des Menschen, sich nach emotionalen Kriterien einzurichten, zum anderen kommt es dank zunehmender Globalisierung zu immer mehr Geschmacksideen durch weltweite Stilvielfalt.

Aktuelle Entwürfe reichen daher vom innovativen Neuen, über das Multifunktionale, bis hin zu in der Retrospektive entstandenem. Viele Entwürfe für eine neue Möbelgeneration, verkörpern für die Verbraucher einen Mehrwert, den sie als kaufauslösenden Faktor auch benötigen. Hier sind veränderbare und flexible Möbel gemeint, die sich den unterschiedlichen Bedürfnissen und der Kreativität ihrer Nutzer schnell und einfach anpassen können. Starre Formen – wie etwa die legendäre, fest eingebaute Schrankwand – wird man weniger finden.

Alle fünf Jahre neue Möbel - Polarisierung der Preissegmente

Im Gegensatz zu früheren Zeiten kaufen die Kunden heute im Durchschnitt alle fünf Jahre neue Möbel. Das ist wesentlich häufiger als in vorangehenden Generationen, als man sich mit Möbeln höchstens dreimal im Leben komplett neu ausstattete. Dieses neue Kaufverhalten hat natürlich direkt Auswirkungen auf die kaufentscheidenden Kriterien. Ein neues Möbel muss vor allem etwas Neues bieten. Aus diesem Anspruch ergibt sich zunehmend eine Polarisierung des Angebotes: viele Möbel sind bereits heute einem preiswerten Segment zuzuordnen, das immer mehr wächst. Das mittlere Preissegment wird immer kleiner, aber das hohe Preissegment wächst auch. In diesen Bereich sehen wir Möbel, die mit viel handwerklichem Aufwand hergestellt und mit etlichen Qualitätskontrollen versehen, das Werk verlassen. Langsam sieht man eine Werteverschiebung in nur zwei Gegenpole: Was dem Einen zu teuer, ist dem Anderen zu einfach.

Mehr Wohninteresse bei Männern - Homing-Trend erst am Anfang

Bei all dem wächst aber das Interesse am Thema Wohnen allgemein. Dies gilt inzwischen auch für das männliche Geschlecht. Der Megatrend Homing ist erst am Anfang seines zu erwartenden Aufschwunges. Er beschreibt das wachsende Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit und Geborgenheit im eigenen Zuhause. Die eigene Wohnung kann zur wichtigsten Lebens-Welt werden. Und zu Hause ist es auch noch möglich zu gestalten. Hier behält der Konsument seine gewünschte Gestaltungsmacht, die er in keinem anderen Feld so sehr ausüben kann. Die kleinen Erfolgserlebnisse der Gestaltung sind dabei direkt sichtbar und lohnenswert.

Welcome in cologne

Köln ist als weltbekannte Messestadt der größte Möbelmarkt der Welt. Die ist die globale und unverzichtbare Leitmesse für Möbel und Wohnen. Wir sind sicher, dass Sie höchst erfolgreich wird und freuen uns, Sie vom 19. bis zum 25. Januar 2004 in Köln begrüßen zu können.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef Telefon: 02224/93770, Telefax: 02224/937777

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