Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU: Gesundheits- und umweltgefährdende Gen-Pflanzen gehören nicht ins Freiland / Tschimpke: Zulassung für Pharmakartoffeln sofort zurückziehen

(Berlin) - Der Naturschutzbund NABU hat den geplanten Anbau von genetisch veränderten Kartoffeln, die Impfstoffe produzieren, scharf kritisiert. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hatte am 14. Juni 2006 grünes Licht für die Freisetzung der umwelt- und gesundheitsschädlichen Pharmakartoffeln auf einem Versuchsfeld in Groß Lüsewitz östlich von Rostock gegeben. Der Versuch wird von der Universität Rostock durchgeführt. Der NABU kommt ebenso wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) zu dem Schluss, dass mit dem Anbau dieser drei völlig verschiedenen Kartoffellinien Gefahren für Mensch, Natur und Umwelt bestehen.

*Es ist unbegreiflich, wie das BVL zu der Annahme kommt, dass der Versuch für Menschen, Tiere und Umwelt ungefährlich ist", kritisierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die ablehnende Stellungnahme des BfN zur Aussaat der transgenen Kartoffeln, die dem NABU vorliege, besage das Gegenteil. Das BfN habe deutlich darauf hingewiesen, dass aufgrund der Ausbildung giftiger Inhaltsstoffe sowie Ausbreitung der Gen-Kartoffeln durchaus schädliche Auswirkungen auf Mensch und Natur zu erwarten seien.

Freigesetzt werden sollen drei verschiedene Linien: eine Kartoffel, die einen Kaninchenimpfstoff produziert, eine Kartoffel, die einen humanen Choleraimpfstoff und eine Kartoffel, die einen Kunststoff produzieren soll. Als Sicherheitsmaßnahme sind lediglich Wildzäune vorgesehen, die jedoch Vögel und Kleinsäuger nicht davon abhalten werden, Knollen und Samen zu fressen und zu verschleppen. Das BfN hatte unter anderem bei der Cholera-Kartoffel giftige Auswirkungen auf Mensch und Wildtiere beanstandet, die Verfütterung der Kunststoffkartoffel hatte bei Versuchsratten zu Gewichtsverlust geführt, auf eine weitergehende Untersuchung der Versuchstiere sei aus Kostengründen verzichtet worden.

Der NABU fordert Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer auf, die Zulassungen sofort zurückzuziehen. *Verbraucher und Umwelt müssen vor solchen Schnellschüssen geschützt werden", warnte Tschimpke. Zuerst sollten ausreichend Daten zur Ungefährlichkeit von Pharmakartoffeln im Gewächshaus gesammelt werden. Gefährliche Pharmapflanzen sollten auch dort verbleiben. Stattdessen sollten alternative, risikoarme Technologien - wie die Produktion dieser Stoffe in geschlossenen Systemen - gefördert werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Pressestelle Herbert-Rabius-Str. 26, 53225 Bonn Telefon: (0228) 4036-0, Telefax: (0228) 4036-200

(bl)

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