Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU: Harte Zeiten für Uferschnepfe und andere Wiesenvögel / Neue Rote Liste der weltweit vom Aussterben bedrohten Vögel ist alarmierend

(Berlin) - Der Naturschutzbund NABU hat angesichts der aktuellen Ausgabe der weltweiten Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten erneut vor einem dramatischen Rückgang des Bestands von Uferschnepfen und anderen heimischen Wiesenvögeln gewarnt. Die Roten Listen werden im Auftrag der Welt-Naturschutzunion IUCN von mehreren international tätigen Organisationen erarbeitet. Für die Vogelwelt ist dies BirdLife International, der Dachverband des NABU.

Die Uferschnepfe (Limosa limosa) als ein in Feuchtwiesen brütender Watvogel mit Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa musste erstmals auch in die internationale Rote Liste aufgenommen werden. Ihre Vorkommen sind allein in den letzten 15 Jahren weltweit um 25 Prozent eingebrochen, in Deutschland sogar um die Hälfte. Hier brüten gegenwärtig nicht mehr als etwa 5000 Paare. Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft mit der Trockenlegung von Feuchtgebieten und der Umwandlung von Grün- in Ackerland zerstört immer mehr Brutplätze von Wiesenbrütern wie Uferschnepfe und Kiebitz. Die Auswirkungen auf den Bruterfolg der Uferschnepfen sind verheerend. Statistisch gesehen werden jährlich nur noch 0,3 Jungvögel pro Brutpaar flügge, wie Untersuchungen des Michael-Otto-Instituts im NABU zeigen - viel zu wenig, um die verbliebene Population zu stabilisieren.

Insgesamt sind weltweit mehr als 1200 Vogelarten vom Aussterben bedroht. Unter Einschluss der so genannten Vorwarnliste gelten sogar insgesamt 2000 Spezies als gefährdet - ein gutes Fünftel der 9799 weltweit vorkommenden Vogelarten. "Von einer Trendwende beim Artensterben, wie sie 2002 beim Weltgipfel in Johannesburg von Entscheidungsträgern aus aller Welt als erklärtes Ziel bis 2010 beschlossen wurde, kann noch immer nicht die Rede sein", warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Es sei buchstäblich fünf vor zwölf, um politische Entscheidungen aller relevanten Politikbereiche auch an die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu knüpfen. „Nur so kann es gelingen, den Artenreichtum unseres Planeten zu retten", so Tschimpke.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) Kathrin Klinkusch, Pressesprecherin Herbert-Rabius-Str. 26, 53225 Bonn Telefon: (0228) 4036-0, Telefax: (0228) 4036-200

(sk)

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