Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU fordert Ausbaustopp für die Elbe

(Bonn/Magdeburg) - Der Naturschutzbund NABU hat die Landesregierung Sachsen-Anhalts aufgefordert, sich gemeinsam mit dem Verband für einen sofortigen Ausbaustopp an der Unteren Mittelelbe einzusetzen. Die laufenden Instandsetzungsarbeiten an Buhnen, Deck- und Leitwerk zwischen Magdeburg und Lauenburg würden das ökologische Potenzial der Elbe-Flusslandschaft in höchstem Masse gefährden. "Die Elbtalaue gehört zu den Filetstücken des deutschen Naturerbes. Der natürliche Reichtum des ehemaligen Grenzflusses ist ausnahmsweise eine positive Folge der deutsch-deutschen Teilung, weil ein Ausbau unterblieb und der Fluss eine natürlichere Dynamik entfalten durfte", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Die kostspieligen Baumassnahmen machten auch verkehrspolitisch keinen Sinn, da das Schifffahrtsaufkommen auf der Elbe beständig abnehme und außerdem der in Kürze voll ausgebaute Elbe-Seiten-Kanal den meisten Verkehr aufnehmen könne.

Mit der Ausweisung des Biosphärenreservates Flusslandschaft Mittlere Elbe habe die Landesregierung den Grundstein für eine naturverträgliche Regionalentwicklung gelegt und auch das wirtschaftliche Standbein Tourismus gefördert. Den tatsächlichen Wert der Unteren Elbe würdigt auch die Vereinbarungen der Elbe-Erklärung, die 1996 das damalige Bundesverkehrsministerium und die Umweltverbände NABU, BUND und WWF unterzeichnet haben. "Leider hat es die rot-grüne Bundesregierung verpasst, die nötigen Schritte für den ökologischen Erhalt der Elbtalaue zu ergreifen. Das starrsinnige Festhalten an den Ausbauplänen von 1992 mit überholten Berechnungen zu Kosten und Nutzen ist grob fahrlässig", so Billen. Der NABU habe Verkehrsminister Bodewig aufgefordert, ein Moratorium zu erlassen, das innerhalb eines halben Jahres klären solle, ob der Verkehrswegeplan nicht korrigiert werden müsse.

Insbesondere die Chancen des Elbe-Seiten-Kanals als Verkehrsweg müssten geprüft werden. "Eingesparte Gelder könnten dann sinnvoller in die Regionalentwicklung Sachsen-Anhalts investiert werden", schlug Billen vor. Die geplanten Ausbaumaßnahmen würden ernstzunehmende Folgen für die Lebensgemeinschaft der Unteren Mittelelbe haben. Die Naturschützer wiesen insbesondere für den geplanten Ausbau der Stadtstrecke Magdeburg auf die Gefährdung von Auwäldern und die Beeinträchtigung der Fischfauna hin.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Herbert-Rabius-Str. 26 53225 Bonn Telefon: 0228/4036-0 Telefax: 0228/4036-200

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