Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU fordert modernes Leitbild für lebendige Flüsse - Billen: Mehr Raum für Flüsse und Auen

(Bonn) - Der Naturschutzbund NABU hat die Entscheidungsträger in Bund und Ländern aufgefordert, schon beim Wiederaufbau ökologische Kriterien zu berücksichtigen. "Die großzügige Ausweisung von Hochwasserschutzgebieten und die Rückverlegung von Deichen müssen die Planungen in der Zukunft bestimmen", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Wenn das Flusstal der Elbe, das an der Mittleren Elbe natürlicherweise vier bis acht Kilometer einnehme, weiter durch Deiche auf einen Schlauch von 1000 bis 1500 Metern zusammengeschnürt werde, müsse auch in Zukunft mit Problemen bei Hochwassern gerechnet werden.

Der NABU rege daher ein nationales Programm zur Renaturierung der Flüsse und Auen an. "Den Auen muss als Natur- und Retentionsraum für Hochwasser wieder der ihnen zustehende Platz eingeräumt werden", so Billen. Es müsse konkret um die Rückverlegung von Deichen in landwirtschaftlich genutzten Uferbereichen und Umplanungen bei Verkehrswegen in unmittelbarer Flussnähe gehen. Als erster Fluss biete sich die Elbe und ihr wichtigster Hochwasser-Rückhalteraum, die Untere Havelniederung, für ein solches Programm an. Ziel müsse es sein, die Niederschläge länger im Einzugsgebiet zu halten, den Abfluss auf eine natürliche Geschwindigkeit zu verzögern und die Hochwasserwelle abzufedern.

"Trotz der akuten Not ist es nicht zu spät umzudenken. Wer jetzt an den Ausbauplänen der Elbe oder dem Bau der Saale-Staustufe bei Klein-Rosenburg in Sachsen-Anhalt festhält, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden", sagte Billen. Auch die Vorschläge und Äußerungen des sächsischen Umweltministers Flath, der auf Prüfungen des Natur- und Umweltschutzes beim Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur verzichten will, weist der NABU energisch zurück. "Die Hochwasserkatastrophe beweist doch auf erschreckende Weise, dass wir mehr und nicht weniger Natur- und Auenschutz brauchen. Die nächsten Hochwasser kommen bestimmt, deshalb ist gerade jetzt Sorgfalt und Rücksicht auf die Natur angebracht", so Billen.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Herbert-Rabius-Str. 26 53225 Bonn Telefon: 0228/4036-0 Telefax: 0228/4036-200

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