Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU fordert nationale Konsequenzen aus spanischer Ölkatastrophe

(Bonn) - Angesichts der verheerenden Ölkatastrophe, die nach dem Auseinanderbrechen des Tankers "Prestige" weite Teile der Iberischen Atlantikküste bedroht, hat der Naturschutzbund NABU auch Konsequenzen für die deutsche Schifffahrtspolitik angemahnt. "Mit dem alten, föderal-zögerlichen Trott bei der Seesicherheit muss es ein Ende haben", sagte NABU-Seefahrtsexperte Rüdiger Wohlers. Aus dem ungleich kleineren "Pallas"-Desaster vor vier Jahren seien nur halbherzige Konsequenzen gezogen worden, so Wohlers: "Es muss dringend ein zweiter Hochseeschlepper neben der Oceanic vor der Deutschen Bucht stationiert und die Hauptschifffahrtsstraße von den Ostfriesischen Inseln nach Norden verlagert werden."

Der NABU-Experte mahnte zur Eile, wenn das einzigartige Wattenmeer als künftiges Weltnaturerbe und Erholungsraum für Millionen Menschen vor einer schweren Ölpest bewahrt werden solle. "Sollte es in schwerem Wetter zum Ausfall der Ruderanlage zweier großer Schiffe in der Deutschen Bucht kommen -- und das ist angesichts der Befahrensdichte nicht ganz unwahrscheinlich -- reichen die Kapazitäten der Oceanic nicht aus." Auch sei der Anmarschweg des Schleppers etwa von Borkum bis nach Sylt viel zu lang, um eine Havarie zu verhindern.

Die Verlegung der Hauptsschifffahrtsstraße nach Norden sei dringend erforderlich, um die gefährliche Nähe zu den Ostfriesischen Inseln aufzuheben und das hohe Verkehrsaufkommen mit dem nahen Freizeitschiffsverkehr zu entzerren. Daher müsse, so Wohlers, die Bundesregierung diese Verlegung bei der International Maritime Organisation (IMO) möglichst rasch beantragen. "Darüber hinaus sollte innerhalb der EU überlegt werden, ob künftig Befahrensverbote der Hoheitsgewässer für solche Schiffe wie die 26 Jahre alte, nur mit einem einfachen Rumpf versehene 'Prestige' zusätzlich zu einem Hafenverbot ausgesprochen werden können", so der NABU-Experte abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Herbert-Rabius-Str. 26 53225 Bonn Telefon: 0228/4036-0 Telefax: 0228/4036-200

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