Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

NABU und BUND fordern Gebiets-Nachmeldungen fĂŒr europĂ€isches Schutzgebietsnetz

(Bonn/Den Haag) - Der Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund NABU haben auf einem Bewertungstreffen der EU-Kommission in Den Haag umfangreiche Nachmeldung bedrohter LebensrĂ€ume fĂŒr das europĂ€ische Netzwerk NATURA 2000 gefordert. Ein von der EU beauftragtes unabhĂ€ngiges Institut hat die von den Mitgliedstaaten nach der europĂ€ischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) gemeldeten Gebiete fĂŒr die atlantische Region bewertet. NABU und BUND legten zuvor eine Studie zu den Gebietsmeldungen vor, die gleichfalls große VersĂ€umnisse in den relevanten BundeslĂ€ndern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein aufgedeckt hat.

"Wir sehen uns durch das Ergebnis der Konferenz voll bestÀtigt. Die BundeslÀnder haben die Sache auf die leichte Schulter genommen und sich vielerorts richtlinienwidrig dem Druck und den Interessen von Landnutzern gebeugt", sagte Andreas von Lindeiner, FFH-Beauftragter von NABU und BUND. Im Vergleich mit den anderen EU-Mitgliedstaaten rangiere Deutschland in der atlantischen Region auf dem letzten Platz. Deutschland meldete bislang nur 2,9 Prozent FFH-Anteil an der GesamtflÀche, wÀhrend selbst dicht besiedelte LÀnder wie die Niederlande und Belgien zwischen sieben und neun Prozent gemeldet haben. Auf der Konferenz wurde bestÀtigt, dass die BundeslÀnder besonders im Bereich der Buchen- und EichenwÀlder, der GewÀsser und seltener Wiesentypen nicht ihren Meldepflichten nachgekommen seien.

"Ein weiterer Lebensraumtyp, fĂŒr den Deutschland in der atlantischen Region eine besondere Verantwortung trĂ€gt, und der völlig unzureichend nach BrĂŒssel gemeldet wurde, sind die norddeutschen Hochmoore", so von Lindeiner. Korrekturen der Gebietsabgrenzungen mĂŒssten nach dem Ergebnis der Konferenz auch bei Ems und Weser erfolgen. FĂŒr die am 7. Juni 2002 anstehende Beurteilung der Gebietsmeldungen fĂŒr die zu schĂŒtzenden FFH-Arten erwarten BUND und NABU die Aufdeckung weiterer LĂŒcken. Ausreichende Meldungen fĂŒr die atlantische Region gab es nur bei den DĂŒnen- und KĂŒstenlebensrĂ€umen sowie den Heiden und Trockenrasen. "Wir mĂŒssen uns nun mit den LĂ€ndern ĂŒber ein geeignetes System verstĂ€ndigen, wie die fehlenden Gebiete zĂŒgig nachgemeldet werden", sagte von Lindeiner. NABU und BUND boten den Verantwortlichen ihre konstruktive Mitarbeit an.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Herbert-Rabius-Str. 26 53225 Bonn Telefon: 0228/4036-0 Telefax: 0228/4036-200

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