Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Nach "Frontal 21" Bericht: / Tierschutzbund fordert erneut ein Wildtierverbot in Zirkussen

(Bonn) - Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Initiative der SPD sich innerhalb der Koalition für ein Wildtierverbot in Zirkussen einzusetzen. Die ZDF-Sendung "Frontal 21" dokumentierte am Dienstagabend einmal mehr, wie tierschutzwidrig ein Leben für Elefanten, Löwen und andere Wildtiere im Zirkusalltag aussieht: Das harte Training, die engen Käfige und das ständige Reisen führen zu massiven Gesundheitsschäden und schweren Verhaltensstörungen. Eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag von "Frontal 21" belegt aktuell zudem, dass zwei Drittel der Deutschen keine Wildtiere im Zirkus sehen wollen.

"Was Tiere zur Belustigung von Besuchern in Zirkusmanegen vorführen müssen, geschieht weder freiwillig noch ist es artgerecht. Die Tiere leiden erheblich und das lässt sich auch mit strengeren Vorschriften nicht lösen. Daher hilft nur ein Wildtierverbot in Zirkussen", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Wildtiere stellen besonders hohe Ansprüche an ihre Haltung und Unterbringung. In einem Zirkusunternehmen ist eine verantwortbare Haltung grundsätzlich nicht möglich. Dennoch sind in vielen der etwa 300 in Deutschland umherreisenden Zirkusbetrieben weiterhin Tiere wildlebender Arten zu sehen: Tiger, Löwen, Elefanten, Nashörner, Giraffen, Bären oder Affen - die Palette an mitgeführten Tierarten ist groß.

In vielen europäischen Ländern gilt längst ein Wildtierverbot - im September tritt ein solches Gesetz auch in den Niederlanden in Kraft. In Deutschland hatte der Bundesrat bereits 2003 und 2011 eine Forderung nach einem entsprechenden Verbot formuliert. Der Deutsche Tierschutzbund unterstützt daher die aktuellen Ankündigungen aus der SPD-Bundestagsfraktion, wonach die Partei noch in dieser Legislaturperiode ein Wildtierverbot für Zirkusse umsetzen möchte. Gleichzeitig kritisieren die Tierschützer die bisherige Blockadehaltung der CDU/CSU, denn wie eine Umfrage von "Frontal 21" belegt, ist auch eine Mehrheit der Unions-Wähler für ein Wildtierverbot.

Veterinärämter sind hilflos

Die Erfahrung zeigt, dass selbst die kontrollierenden Veterinärbehörden an dem Leid der Tiere wenig ändern können. Dies liegt daran, dass die Beschlagnahmung eines Wildtieres aus schlechter Zirkushaltung so gut wie nicht möglich ist, da geeignete Auffangstationen fehlen und eine solche Maßnahme mit hohen Kosten verbunden ist. Zudem sind die gesetzlichen Haltungsvorgaben für Tiere im Zirkus erschreckend gering, so dass auch die Veterinärbehörden keine strengeren Anforderungen vorschreiben können.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle In der Raste 10, 53129 Bonn Telefon: (0228) 604960, Fax: (0228) 6049640

(sy)

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