Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Nachgelagerte Studiengebühren für mehr Effizienz und Gerechtigkeit

(München) - Das Bundesverfassungsgericht hat den Weg für Studiengebühren frei gemacht. Jetzt geht es um eine praktische und gerechte Umsetzung. In der aktuellen Diskussion zur Hochschulfinanzierung sollten deshalb nachgelagerte Studiengebühren eine größere Rolle spielen. Ein neuer ifo Schnelldienst-Artikel analysiert das deutsche System und zeigt anhand von Finanzierungsmodellen in Australien und Großbritannien Alternativen auf.
Wenn der Staat Studiengebühren über ein Darlehen vorfinanziert, können sich auch Abiturienten aus einkommensschwachen Familien ein Studium leisten. Das Problem des familiären Hintergrunds wird somit ausgeschaltet, und das Darlehen würde während des späteren Erwerbslebens zurückgezahlt. Die ifo-Forscher Sascha Becker und Robert Fenge sehen bei nachgelagerten Studiengebühren die Chancengleichheit für potentielle Studenten gewahrt.

Gleichzeitig kritisieren sie das bestehende voll steuerfinanzierte System als ungerecht und ökonomisch ineffizient. Ungerecht ist es, weil auch solche Steuerzahler die Hochschulleistung mitfinanzieren, die keine Kinder haben oder deren Kinder nicht studieren. Ineffizient ist es, weil es falsche Anreize bei der Entscheidung für ein Studium setzt. Auch Unbegabte studieren - eine gesamtwirtschaftliche Fehlinvestition. "Wir sollten eine Ausbildung und insbesondere ein Studium als Investition in die Zukunft sehen und als solche behandeln", erklären Becker und Fenge. "Bei jeder Investition werden aber die Kosten den möglichen Erträgen gegenübergestellt."

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Frau Annette Marquardt, Pressestelle Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: 089/92240, Telefax: 089/985369

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