Netznutzungsentgelte steigen weiter / VEA fordert Regulierer sofort

(Hannover) – In den letzten sechs Monaten sind die Netznutzungsentgelte in Deutschland im Durchschnitt um 0,1 Prozent gestiegen. Das ist das Ergebnis des aktuellen Preisvergleichs der Netznutzungsentgelte für Industriekunden des Bundesverbands der Energie-Abnehmer e. V. (VEA). „Von diesem geringfügigen Anstieg sollte man sich nicht täuschen lassen. Er markiert nur die Ruhe vor dem Sturm. Bereits in den nächsten Monaten planen drei der vier großen Übertragungsnetzbetreiber eine deutliche Erhöhung ihrer Netznutzungsentgelte“, so Dr. Volker Stuke, Geschäftsführer des VEA.

Hauptursachen für die nach wie vor zu hohen Entgelte sind für den VEA zum einen die fehlenden Kontrollmöglichkeiten. Der geplante Regulierer für den Strom- und Gasmarkt könnte eine solche Kontrollfunktion ausüben. Doch vor Anfang nächsten Jahres wird dieser seine Arbeit sicher nicht aufnehmen. Zum anderen fehlt es am Wettbewerb auf dem Strommarkt als Regulativ für zu hohe Preise. „Das Fatale an der Situation ist, dass die hohen Entgelte nicht nur Folge des fehlenden Wettbewerbs sind, sondern auch Ursache dafür. Der Wettbewerb auf dem Strommarkt steht und fällt nämlich mit der Sicherstellung eines frei wählbaren und kostengünstigen Netzzugangs. Dieser wird aber mittels der hohen Entgelte gerade verhindert“, analysiert Stuke. „Die Kunden müssen sich auf weiter steigende Preise einstellen, wenn nicht sofort der Regulierer für ein Ende der Preistreiberei sorgt.“ Die Politik sei jetzt gefordert, die rechtlichen Grundlagen für ein erfolgreiches Auftreten des Regulierers zu schaffen.

Ein weiterer Kritikpunkt des VEA sind die enormen Preisunterschiede zwischen den einzelnen Netzbetreibern. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Kunden in verschiedenen Regionen Deutschlands für die gleiche Leistung Preisunterschiede von mehr als 100 Prozent hinnehmen müssen“, so Stuke. Der Preisvergleich für Netznutzungsentgelte basiert auf der Analyse der Entgeltsysteme von 873 Netzbetreibern in Deutschland. Es ist die bisher umfangreichste Studie und deckt den Großteil der Versorgungsgebiete in Deutschland ab.

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