Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V.

Neue Erhebung zu grünem Geld im Stiftungssektor / Stiftungsexperte Fleisch: "Nachhaltige Vermögensanlage ist ein Zukunftsthema - doch besonders für kleinere Stiftungen immer noch mehr Wunsch als Wirklichkeit"

(Berlin) - Nachhaltige Vermögensanlage ist ein Zukunftsthema für Stiftungen. Dies zeigt eine aktuelle Befragung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in seinem StiftungsPanel. Über 90 Prozent der Befragten meinen, dass die Bedeutung des Themas in ihrer Stiftung zunehmen oder zumindest gleich bleiben wird. Mehr als 40 Prozent der befragten Stiftungen mit Anlagerichtlinien (das sind 66,1 Prozent) haben darin bereits ethische, soziale oder ökologische Kriterien niedergeschrieben. Hierbei sind die kleineren Stiftungen führend: Fast 60 Prozent der Stiftungen mit einem Stiftungskapital bis 1 Million Euro haben Nachhaltigkeitsaspekte in den Anlagerichtlinien verankert. Von den Stiftungen mit mehr Kapital sind es lediglich 35,1 Prozent. Die Umsetzung fällt den größeren Stiftungen offenbar leichter: So bezieht fast jede zweite befragte Stiftung (49,3 Prozent) mit mehr als 1 Million Euro Kapital nachhaltige Aspekte in die konkreten Anlageentsscheidungen ein. Bei den kleineren befragten Stiftungen ist es lediglich ein gutes Drittel (34 Prozent). Auch wird nur bei einem knappen Drittel (31,3 Prozent) aller befragten Stiftungen unabhängig, zum Beispiel durch einen Vermögensverwalter, überprüft, ob die Nachhaltigkeitskriterien eingehalten werden.

Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, mahnt: "Grünes Geld ist im Stiftungssektor ein Zukunftsthema. Doch besonders für kleinere Stiftungen ist es immer noch mehr Wunsch als Wirklichkeit. Das sehen wir auch klar als Auftrag an den Bundesverband, noch stärker zu beraten. Gleichzeitig müssen auch die Finanzdienstleister weiter umdenken. Nachhaltige Anlageprodukte gehören ins Rampenlicht und müssen für alle Stiftungen zugänglich sein."
Die Ergebnisse des StiftungsPanels zeigen weiter: Renten (65,7 Prozent) und Aktien (63,6 Prozent) gehören zu den Anlageklassen, in denen Nachhaltigkeitskriterien am stärksten berücksichtigt werden. Ein Viertel der Befragten (26,3 Prozent) wendet diese auch bei der Anlage in Beteiligungen an, zum Beispiel in Erneuerbaren Energien. Bessere Renditeerwartungen spielen bei Anlageentscheidungen für Nachhaltige Geldanlagen eine untergeordnete Rolle (16,2 Prozent). Die meisten Befragten (87,9 Prozent) finden, dass Nachhaltige Geldanlage gut zu einer Non-Profit-Organisation passt.

Stiftungen - zweitgrößte Gruppe institutioneller Investoren im Bereich Nachhaltigkeit

Wie der Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2014 ergab, sind Stiftungen unter den institutionellen Investoren im Bereich Nachhaltige Geldanlage mit einem Anteil von 24 Prozent die zweitgrößte Gruppe. Mit 57 Prozent führend bei den institutionellen Investoren sind kirchliche Organisationen und Wohlfahrtsorganisationen. Danach folgen weit abgeschlagen mit jeweils vier Prozent genossenschaftliche und betriebliche Pensionsfonds, öffentliche Pensionsfonds sowie die öffentliche Hand. Diese Zahlen resultieren aus Angaben von 43 Finanzdienstleistern aus Deutschland.

Über das StiftungsPanel

Die Befragung fand online von September bis Oktober 2014 statt. Befragt wurden Stiftungen, die beim StiftungsPanel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen registriert sind. Teilgenommen haben 168 der 437 registrierten Stiftungen des StiftungsPanels (Stand Dezember 2014). Das StiftungsPanel ist ein Instrument zur Erforschung der Stiftungslandschaft. Träger des StiftungsPanels ist der Bundesverband Deutscher Stiftungen. Das StiftungsPanel wird gefördert von der Software AG Stiftung, der Joachim Herz Stiftung und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Bundesverband Deutscher Stiftungen

Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Interessen der Stiftungen in Deutschland. Der größte Stiftungsverband in Europa hat rund 3.900 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm mehr als 7.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Stiftungen e.V., Haus Deutscher Stiftungen Pressestelle Mauerstr. 93, 10117 Berlin Telefon: (030) 8979470, Fax: (030) 89794711

(sy)

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