Pressemitteilung | Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.

Neuer Kurbeitrag in Wiesbaden - Scharfe Kritik der Wiesbadener Hotellerie

(Wiesbaden) - Hoteliers der Landeshauptstadt sind empört über Mangel an Kommunikation und Dialogfähigkeit der Kommunalpolitik. Schwere Einbußen im Reiseveranstaltungsbereich und Wettbewerbsnachteile befürchtet.
In einem beispiellosen Verfahren hat die Landeshauptstadt Wiesbaden zum 1.1.2016 die Kurbeitragssatzung geändert: Statt wie bisher ab der vierten Übernachtung müssen Gäste nun bereits ab dem ersten Tag einen Kurbeitrag in Höhe von drei Euro pro Person und Aufenthaltstag bezahlen. Die Beherbergungsbetriebe sind verpflichtet, die Kurtaxe beizutreiben und an die Stadt abzuführen.

Der Unmut unter den Wiesbadener Hoteliers ist groß. Dabei sind einerseits die Höhe des Kurbeitrags, und andererseits die Art und Weise seiner Einführung Gegenstand scharfer Kritik des Branchenverbandes DEHOGA Hessen. "Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.", konstatiert Julius Wagner, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Hessen mit Sitz in Wiesbaden. "Nicht zuletzt mit Blick auf unser stetiges Engagement in der Landeshauptstadt, ich denke hier besonders an die Rhein-Main-Hallen, Hotelneubaupläne usw., ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass man nicht einmal das Gespräch mit uns gesucht hat."

Die Änderungspläne der Kurbeitragssatzung sind Mitte November über die Presse bekannt geworden. Der Verband habe daraufhin umgehend eine umfangreiche Stellungnahme an den Oberbürgermeister, den Wirtschaftsausschuss sowie sämtliche Fraktionen im Rathaus formuliert. Ohne Reaktion.

Erst auf ein weiteres eindringliches Schreiben konnten gerade noch einen Tag vor der Verabschiedung der Satzungsänderungen Gespräche mit den Fraktionsspitzen von CDU und SPD geführt werden, "die im Ergebnis jedoch keinen Einfluss mehr auf die nunmehr geschaffene Situation hatten.", so Wagner weiter.

"Wir fühlen uns düpiert. Losgelöst von den Sachfragen ist der Umgang mit den Gewerbetreibenden der Stadt, namentlich der Hotellerie als Aushängeschild, Jobmotor und Wirtschaftsfaktor, nachlässig und von geringer Wertschätzung geprägt. Dies wirft bei uns allen die Frage auf, wie ein konstruktives Miteinander zum Wohle von Stadt, Bürgern und Gewerbetreibenden in Zukunft möglich sein wird."

Gemäß den aktuellen Entwicklungen kann sich entgegen vieler Befürchtungen, jedenfalls bisher, das Wiesbadener Hotelgewerbe eines konstanten Geschäftsverlaufes im Bereich der Geschäftsreisen erfreuen. "Problematisch allerdings gestaltet sich auch hier die Stabilität der Zimmerpreise. Des Weiteren verzeichnen wir erste rückläufige Zahlen bei den privatreisenden Gästen.", sagt Matthias Gerber, Wiesbadener Hotelier und Vorsitzender des DEHOGA-Kreisverbandes Wiesbaden.

Dabei warnt Gerber vor den sich bereits jetzt abzeichnenden Wettbewerbsnachteilen des Standorts Wiesbaden: "Mit Blick auf den Hotelstandort Mainz in unmittelbarer Nachbarschaft verweisen wir nachdrücklich auf die jetzt schon absehbaren weiteren Abwanderungsbewegungen der Pauschal- und Busreiseveranstalter, deren Preisvorgaben die Hotellerie längst an das untere Limit drängen. Jeder Euro, der zum Übernachtungspreis hinzukommt, ist für die Entscheidung von Buchungen in diesem relevanten Segment der Privatreisenden maßgeblich." Die Erhöhung treffe somit den besonders preissensiblen Bereich der touristischen Gäste und das gemäßigte Preissegment überproportional, was aus Sicht des Verbandes mehr als kontraproduktiv sei.

Quelle und Kontaktadresse:
Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Hessen e.V. Pressestelle Auguste-Viktoria-Str. 6, 65185 Wiesbaden Telefon: (0611) 992010, Fax: (0611) 9920122

(dw)

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