Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Neuer Textilprotektionismus schadet allen

(Berlin) - Die Diskussion über eine Beschränkung von Textil- und Bekleidungseinfuhren aus China hält der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) für schädlich.

Nur vier Monate nach Ende der mengenmäßigen Reglementierung des Welthandels mit Textilien und Bekleidung ist die Forderung nach erneutem Schutz vor Wettbewerb ein Schlag gegen europäische Hersteller und Händler, die sich während der 10-jährigen Periode des Übergangs vom Quotenhandel zum Wettbewerb erfolgreich auf die neue Situation vorbereitet haben. Mit hohem Kostenaufwand wurden zusätzliche Fertigungen eingerichtet oder neue Bezugsquellen erschlossen. Zudem beeinträchtigen Einfuhrbeschränkungen die Auswahl und verteuern die Produkte. Damit würden auch die Verbraucher die Vorteile des neuen Wettbewerbs auf den Textil- und Bekleidungsmärkten verlieren. Wettbewerb hingegen erhöht die Kaufkraft der Kunden.

Eine Rückkehr zum 30-jährigen Sonderregime der länder- und produktweisen Verwaltung des internationalen Textil- und Bekleidungshandels wäre ein Rückfall in protektionistisches Gebaren. Gerade in der augenblicklichen Phase der Wiederbelebung der WTO-Marktöffnungsverhandlungen würde dies ein falsches Signal aussenden.

Die westlichen Industriestaaten erwarten von der Volksrepublik China, dass sie nicht nur die mit dem Beitritt zur WTO verbundenen Verpflichtungen erfüllt, sondern dass sie das gesamte handelspolitische Verhalten am Geist der WTO-Vereinbarungen orientiert. Einseitige europäische Schutzmaßnahmen gegen wettbewerbsfähige chinesische Produkte liefern China und anderen WTO-Mitgliedern den Vorwand für vielfältigen Protektionismus durch die Hintertür.

Der DIHK fordert deshalb, die schädliche Diskussion umgehend zu beenden. Alle handelspolitischen Ressourcen der Regierungen und der EU-Kommission müssen für Fortschritte in der laufenden WTO-Verhandlungsrunde eingesetzt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: 030/203080, Telefax: 030/203081000

NEWS TEILEN: