Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Neues Preissystem Deutsche Bahn AG: Verbände begrüßen Wiedereinführung der alten BahnCard / vzbv und Pro Bahn für weitere Nachbesserungen des Bahnpreissystems

(Berlin) - Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßen die Ankündigung der Deutschen Bahn, die alte BahnCard wieder einzuführen, fordern aber gleichzeitig weitere Reformen am Bahnpreissystem. „Wir begrüßen es, dass die Bahn über ihren Schatten springt und unsere Forderung nach Wiedereinführung der BahnCard mit 50 Prozent Rabatt aufgreift“, sagte Prof. Dr. Edda Müller, Vorstand des vzbv. „Mit weiteren Korrekturen am Preissystem kann die Bahn zeigen, wie ernst sie die Bedürfnisse ihrer Kunden nimmt.“ Auch Joachim Kemnitz, stellvertretender Bundesvorsitzender von PRO BAHN, lobte die angekündigte BahnCard 50: „Hiermit würde speziell für Vielfahrer wieder ein attraktives Angebot geschaffen“. Die Preiserhöhung bei der BahnCard müsse mit zusätzlichen Vergünstigungen, beispielsweise für Mitfahrer, verbunden werden. PRO BAHN drängt die Bahn außerdem zu zusätzlichen Vereinfachungen des Tarifsystems und Angeboten speziell für jugendliche Bahnfahrer.

PRO BAHN und der vzbv hatten nach der Einführung des neuen Preissystems vor allem die Abschaffung der BahnCard 50 und die strikte Zugbindung bei den so genannten Plan&Spar-Tickets kritisiert. „Die Erwartung der Bahn, die Fahrgäste ließen sich auf einen bestimmten Zug festlegen, geht nicht von den realen Fahrgastbedürfnissen aus“, so vzbv-Vorstand Müller. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein Plan&Spar-Ticket bei Nichtnutzung des geplanten Zuges völlig verfällt, statt es mit einem Zuschlag für den nächsten oder vorhergehenden Zug verwenden zu können.“

Darüber hinaus empfinden viele Bahnkunden das neue Preissystem als zu kompliziert und unflexibel. „Wie einfach das System in der Praxis tatsächlich ist, kann jeder Fahrgast an den langen Beratungszeiten am Fahrkartenschalter erfahren“, sagt Kemnitz von PRO BAHN. So gebe es zwischen Orten ohne Direktverbindungen bis zu 14 verschiedene Grundpreise, was für Hin- und Rückfahrt zu einer unübersichtlichen Vielfalt an Preisen führe. „Zwischen zwei Stationen sollte es maximal drei Grundpreise geben, die jede sinnvolle Route offen lassen und nur bei gezielten Umwegen Aufschläge vorsehen". Ebenso weist Kemnitz auf Defizite im Fahrkartenangebot für junge Leute hin. „Immer noch finden sich junge Fahrgäste zwischen 15 und 26 im neuen System nicht wieder.“ Mit der Bahncard Junior oder dem Twenticket gab es zuvor für Jugendliche preiswertere Tickets. „Hier muss schnell gehandelt werden, sonst gehen der Bahn gerade jüngere Kunden dauerhaft verloren“, so Kemnitz.

Einhellig positiv sehen vzbv und PRO BAHN den Mitfahrerrabatt und die Möglichkeit, Kinder kostenlos mitzunehmen. Allerdings muss in der Werbung stärker auf die Bedingungen hingewiesen werden. Nicht jedem Fahrgast ist klar, dass Kinder vor Fahrtantritt in den Fahrschein eingetragen werden müssen.

Quelle und Kontaktadresse:
vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstr. 66, 10969 Berlin Telefon: 030/258000, Telefax: 030/25800218

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