Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Noch kein Autofrühling / Automobilindustrie trotzt der anhaltenden allgemeinen Verunsicherung

(Frankfurt am Main) - Im bisherigen Jahresverlauf blieben Produktion und Absatz der deutschen Automobilindustrie auf vergleichsweise stabilem Niveau. Zwar haben die schwache Konjunktur, die erneut nach unten korrigierten Wachstumserwartungen, die veränderten Währungsrelationen und die andauernde Diskussion um steigende Steuern und Abgaben auch in der Automobilindustrie Spuren hinterlassen; die bisherigen Branchendaten sind jedoch besser als die allgemeine Stimmung. Psychologische Faktoren und die allgemeine Verunsicherung überdecken noch die positiven Zeichen. Das Ende des Irakkrieges, die sinkenden Ölpreise, das gestiegene Alter des Pkw-Bestandes, die Vielzahl neuer Modelle und der Wegfall der Steuererhöhungspläne für Firmenwagen sollten jedoch im Verlaufe der nächsten Monate für eine Belebung sorgen. Dennoch kann die Gesamtsituation dieser Branche im ersten Tertial - vor allem im Vergleich zu anderen Industrien - als relativ widerstandsfähig bezeichnet werden.

Rückenwind bekommt die deutsche Automobilindustrie vor allem aus den Auslandsmärkten. Im bisherigen Jahresverlauf wurden gut 1,2 Mio. deutsche Personenkraftwagen exportiert, damit wurde das Vorjahresergebnis um über 6 Prozent übertroffen. Im April wurden mit 307.300 Fahrzeugen 1 Prozent mehr Personenkraftwagen ausgeführt als vor einem Jahr - bei einem Arbeitstag weniger als im April 2002. Die Nachfrage aus dem Ausland nach deutschen Personenkraftwagen hat sich im April (arbeitstäglich bereinigt) sowie im bisherigen Jahresverlauf zwar um 3 Prozent abgeschwächt, allerdings schlägt sich in diesen Zahlen - neben der Absatzschwäche auf wichtigen Auslandsmärkten - auch eine gewisse Kaufzurückhaltung aufgrund der anstehenden neuen Volumenmodelle nieder.

In Deutschland wurden seit Anfang dieses Jahres mit knapp 1,1 Mio. Fahrzeugen 2 Prozent weniger Personenkraftwagen neu angemeldet als ein Jahr zuvor. Im April wurden mit schätzungsweise 291.000 Personenkraftwagen 4 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen als vor Jahresfrist. Gegenüber März 2003 stieg der Absatz saisonbereinigt jedoch um 2 Prozent. Die Binnennachfrage nach deutschen Personenkraftwagen lag seit Jahresbeginn 5 Prozent unter Vorjahresniveau, im April kam es allerdings zu einem Rückgang um 16 Prozent. In den kommenden Monaten dürften sich vor allem neben den neuen Modellen auch die wieder steigende Nachfrage nach Firmenwagen positiv auf den Auftragseingang auswirken. Seit der Rücknahme der drohenden Steuererhöhung für Firmenwagen hat sich die Stimmung bei den Flottenbetreibern deutlich verbessert: Nach einer Umfrage des Instituts "Dataforce" ist die Bereitschaft der Unternehmen, ihren Fuhrpark in den nächsten 12 Monaten auszuweiten, wieder gestiegen. Die Entscheidung, die Firmenwagensteuer doch nicht um 50 Prozent anzuheben, empfinden die Kunden als befreiend. Dies wird sich insbesondere für die deutschen Hersteller, deren Anteil 90 Prozent am Firmenwagengeschäft beträgt, auswirken.

Die Produktion von Personenkraftwagen in Deutschland wird weiterhin vom guten Exportgeschäft getragen und konnte in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 4 Prozent auf knapp 1,8 Mio. Fahrzeuge ausgeweitet werden. Im April wurde sie zwar um 4 Prozent zurückgenommen, arbeitstäglich bereinigt stieg sie jedoch um 1 Prozent.

Beim Nutzfahrzeuggeschäft zeigt sich im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls eine Stabilisierung. Bis einschließlich April wurden mit 116.700 Einheiten 2 Prozent mehr Nutzfahrzeuge hergestellt als vor Jahresfrist. Dabei blieb die Transporterfertigung stabil, die Produktion von Nfz über 6 t legte sogar um 5 Prozent zu. Im April kam es zwar in beiden Gewichtsklassen zu einem Rückgang um 7 bzw. 5 Prozent, gegenüber dem Vormonat stieg die Fertigung jedoch saisonbereinigt um 7 Prozent im Bereich bis 6 t und um 10 Prozent im mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugsektor.

Analog zum Pkw-Bereich ist auch im Nutzfahrzeuggeschäft der Export das stützende Element. Insgesamt wurden im bisherigen Jahresverlauf 84.200 Nutzfahrzeuge ausgeführt (+1 Prozent). Dabei erreichte der Transporterexport nahezu das Vorjahresergebnis (-1 Prozent), die Ausfuhr von Nfz über 6 t legte um 5 Prozent zu. Im April kam es zwar gegenüber dem hohen Vorjahresvolumen zu einem Ausfuhrrückgang um insgesamt 10 Prozent, gegenüber dem Vormonat stieg jedoch die Nutzfahrzeugausfuhr saisonbereinigt um ca. 4 Prozent. Beim Auftragseingang aus dem Ausland stand im bisherigen Jahresverlauf einem Rückgang um 12 Prozent im Bereich bis 6 t ein Anstieg um 6 Prozent bei den mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen gegenüber. Die anstehenden neuen Modelle der deutschen Marktführer im Transportersektor haben vorübergehend zu einer gewissen Kaufzurückhaltung geführt. Dies setzte sich auch noch im April fort. 14 Prozent weniger Nfz bis 6 t und 7 Prozent mehr Nfz über 6 t aus dem Ausland wurden nachgefragt.

Auf dem Inlandsmarkt zeigt sich im Nutzfahrzeuggeschäft nach wie vor keine Belebung. Die anhaltende Diskussion um die Maut und die bislang noch fehlende Umsetzung von Reformen lähmen weiterhin die Investoren. Die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen blieben im bisherigen Jahresverlauf um 4 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahresvolumen zurück. Dabei kam es im leichten Nutzfahrzeugbereich bis 6 t zu einer Abschwächung um 5 Prozent, im Bereich über 6 t zu einem leichten Zuwachs um 1 Prozent. Im April blieben die Neuzulassungszahlen um 5 bzw. 7 Prozent hinter denen des Vorjahres zurück. Die Auftragseingänge aus dem Inland unterschritten in den ersten vier Monaten dieses Jahres das Volumen von Anfang 2002 um 5 Prozent. Dabei schwächte sich die Nachfrage über 6 t um 7 Prozent ab. Im April lagen die Inlandsorder zwar um 11 Prozent unter dem Vorjahreswert, gegenüber März 2003 blieb die Nachfrage saisonbereinigt jedoch in beiden Gewichtsklassen stabil.

Personenkraftwagen

Die Pkw-Produktion wurde im April 2003 um 4 Prozent auf 433.000 Einheiten zurückgenommen. Arbeitstäglich bereinigt (20 Arbeitstage im April 2003 gegenüber 21 im Vorjahresmonat) übertraf die Fertigung das entsprechende Vorjahresvolumen um 1 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf rollten in Deutschland knapp 1,8 Mio. Personenkraftwagen von den Bändern, das waren 4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Export von Personenkraftwagen stieg im April 2003 leicht um 1 Prozent auf 307.300 Einheiten. Unter Berücksichtigung der geringeren Arbeitstage lieferten die deutschen Hersteller 6 Prozent mehr Personenkraftwagen ins Ausland als vor Jahresfrist. In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden mit gut 1,2 Mio. Fahrzeugen 6 Prozent mehr Personenkraftwagen ausgeführt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland verfehlten im Berichtsmonat das Vorjahresergebnis um schätzungsweise 4 Prozent. Saisonbereinigt legten sie gegenüber März 2003 jedoch leicht um 2 Prozent zu. Seit Anfang dieses Jahres wurden mit knapp 1,1 Mio. Fahrzeugen 2 Prozent weniger Personenkraftwagen neu angemeldet als vor einem Jahr.

Die inländischen Auftragseingänge von deutschen Personenkraftwagen fielen im Berichtsmonat um 16 Prozent schwächer aus als vor einem Jahr, saisonbereinigt unterschritten sie das Märzergebnis um 3 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf wurden 5 Prozent weniger heimische Personenkraftwagen geordert als im Jahr zuvor. Die Nachfrage aus dem Ausland unterschritt im April das Vorjahresniveau um 8 Prozent; sie legte saisonbereinigt im Vergleich zum März allerdings leicht um 1 Prozent zu. Bis einschließlich April 2003 gingen 3 Prozent weniger Bestellungen aus dem Ausland ein als vor einem Jahr.

Nutzfahrzeuge

Die Nfz-Produktion hat sich in den ersten Monaten 2003 leicht belebt. Mit 116.700 Einheiten lag sie um 2 Prozent über dem allerdings sehr gedrückten Fertigungsvolumen vor einem Jahr. Dabei stagnierte die Transporterherstellung auf Vorjahresniveau, im Bereich über 6 t wurden 5 Prozent mehr Fahrzeuge gebaut als vor Jahresfrist. Im April unterschritt das Produktionsvolumen die entsprechenden Vorjahresvolumina zwar um 7 bzw. 5 Prozent, gegenüber dem Vormonat stieg die Fertigung saisonbereinigt jedoch in beiden Gewichtsklassen deutlich an.

Die Transporterausfuhr ging bis einschließlich April um 1 Prozent zurück. Der Export von Nfz über 6 t übertraf das Vorjahresergebnis zwar um 5 Prozent, tendenziell hat sich die Ausfuhr von Nfz über 6 t seit Herbst letzten Jahres jedoch abgeschwächt. Im April fiel der Export in beiden Gewichtsklassen zwar deutlich niedriger aus als ein Jahr zuvor, gegenüber März legte er saisonbereinigt jedoch leicht zu.

Auf dem Inlandsmarkt kamen in den ersten vier Monaten 2003 5 Prozent weniger Nfz bis 6 t und 1 Prozent mehr Nfz über 6 t neu in den Verkehr. Im April wurden zwar 5 Prozent weniger leichte Nutzfahrzeuge zugelassen als ein Jahr zuvor, gegenüber dem Vormonat stieg der Absatz saisonbereinigt jedoch um 14 Prozent. Im Bereich der mittelschweren und schweren Nfz kam es zu einem weiteren Rückgang um 7 Prozent.

Die Nfz-Nachfrage blieb schwach. Im ersten Tertial sanken die Inlandsorder um 5 Prozent, die aus dem Ausland um 7 Prozent. Dabei kam es im Transportersegment zu einem Rückgang um 5 Prozent aus dem Inland und um 12 Prozent aus dem Ausland. Dagegen fielen die Bestellungen für Nfz über 6 t - aufgrund der um 6 Prozent gestiegenen Auslandsorder - um 1 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor; die Inlandsorder blieben um 7 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurück.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61, 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070, Telefax: 069/97507261

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