Pressemitteilung | VEA - Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Nutzung der Stromnetze bleibt zu teuer / VEA: Netzzugang ist der Schlüssel zu mehr Wettbewerb

(Hannover) – Die Preise für die Netznutzung bei Strom stagnieren auf hohem Niveau. Eine Entspannung ist kurzfristig nicht in Sicht. Das ist das Ergebnis der neuen Studie zu den Entgelten für die Netznutzung des Bundesverbands der Energie-Abnehmer e. V. (VEA). Dr. Volker Stuke, Geschäftsführer des VEA, fordert deswegen umgehende Konsequenzen: "Ohne grundlegende Änderungen an der Liberalisierung geht auf dem Strommarkt nichts voran. Ohne Druck von außen, ohne einen durchsetzungskräftigen Regulierer drohen noch höhere Strompreise. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass der angekündigte Regulierer so schnell wie möglich seine Arbeit aufnehmen kann. Gleichzeitig muss sie ihm weitest reichende Kompetenzen zugestehen. Mit einem zahnlosen Tiger wäre keinem geholfen."

Der durchschnittliche Preis für die Netznutzung beträgt laut VEA in der Mittelspannung 2,92 Ct/kWh und in der Niederspannung 6,06 Ct/kWh. In den letzten sechs Monaten kam keine Bewegung in die Preisfront. Die Mittelspannungspreise sanken durchschnittlich um lediglich 0,03 Ct/kWh oder um ein Prozent. Für die Kunden bedeutet diese Stagnation, dass sich der Strombezug deutlich verteuert hat, da die Strombeschaffungskosten im ersten Halbjahr dieses Jahres um rund 0,4 Ct/kWh gestiegen sind.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist das nach wie vor überproportionale Preisgefälle zwischen den einzelnen Netzbetreibern. Kunden im Osten und Norden müssen deutlich mehr bezahlen als im Westen oder Süden. "Für diese Preisunterschiede zwischen den einzelnen Netzbetreibern gibt es keine Rechtfertigung, jedenfalls nicht in der von uns festgestellten Höhe. Sie sind ein deutliches Zeichen, dass wir von echtem Wettbewerb noch meilenweit entfernt sind", analysiert Stuke. "Der faire, transparente und diskriminierungsfreie Zugang zu den Netzen ist der Schlüssel für mehr Wettbewerb. Nur so bilden sich marktgerechte Preise. Und sinkende Energiepreise wären in der rezessiven Konjunktur ein spürbarer Impuls für die deutsche Wirtschaft", so Stuke weiter. Aber nach wie vor gebe es eine Reihe von Versorgungsunternehmen, die mit überhöhten Netznutzungsentgelten die eigenen Kunden vom Wettbewerb fernhielten.

Nach Ansicht des VEA zeigt sich einmal mehr, dass mit Hilfe der Verbändevereinbarung keine fairen Bedingungen für alle Marktteilnehmer zu realisieren sind. Deswegen dürften die Verbändevereinbarungen auch auf gar keinen Fall zur Grundlage der Arbeit des neuen Regulierers werden. "Auf den Regulierer kommt im nächsten Jahr sehr viel Arbeit zu. Es geht jetzt darum, ihm diese Arbeit zu erleichtern und ihm nicht die Stolperfallen der bisherigen Regelungen in den Weg zu legen", so Stuke.

Der vollständige Vergleich aller 835 Netzbetreiber kann beim VEA, Hannover, bezogen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA) Zeißstr. 72, 30519 Hannover Telefon: 0511/98480, Telefax: 0511/9848-188

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