Pressemitteilung | (BDI) Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

Ost-Ausschuss: Deutsche Unternehmen liegen in Mittel- und Osteuropa an der Spitze

(Berlin) - „Deutschland nimmt als Wirtschaftspartner in fast allen Ländern der Region Mittel- und Osteuropas eine Vorreiterstellung ein“, sagte Klaus Mangold, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, anlässlich der Jahresmitgliederversammlung des Ost-Ausschusses in Berlin. Das gelte sowohl für den Handel, für die Investitionen als auch für die Präsenz der Unternehmen vor Ort.

In den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg der Handelsumsatz zwischen Deutschland und Mittel- und Osteuropa um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 75 Mrd. Euro. Das Umsatzwachstum lag damit deutlich über den Zuwachsraten des gesamten deutschen Außenhandels mit 17 Prozent. Mehr als 12.000 Unternehmen mit deutscher Beteiligung sind in den Ländern der Region tätig – vom kleinen Vertriebsbüro bis zum hochmodernen Automobilwerk. Die deutschen Unternehmen haben bis heute mehr als 50 Mrd. Euro in den mittel- und osteuropäischen Ländern investiert.

Deutsche Produkte und damit „Made in Germany“ genießen in der Region einen hervorragenden Ruf bei der Qualität, dem Angebot von Systemlösungen und dem „after sales service“, betonte Mangold. Die wichtigsten Zielbranchen der deutschen Investoren seien der Energiebereich, der Maschinenbau, die Nahrungsmittelverarbeitung, der Groß- und Einzelhandel, die Infrastrukturentwicklung und das Bauwesen sowie die Finanzdienstleistungen.

„Russland ist das Schwergewicht in der Region“, unterstrich der Ost-Ausschuss-Vorsitzende. Wirtschaftspolitisch gesehen sei die deutsche Wirtschaft in Russland so gut aufgestellt wie keine andere Nation in diesem Land. Deutschland liegt seit Jahren mit 10 Prozent an der Spitze der Handelspartner Russlands. Russland war 2005 der am schnellsten wachsende Markt für deutsche Produkte. In den ersten vier Monaten dieses Jahres wuchs der Handel erneut um 42 Prozent (16,6 Mrd. Euro). Als Investor gehört Deutschland seit Jahren zu den führenden Nationen in Russland.

Die Investitionen in jüngster Zeit (Volkswagen AG, Siemens AG und Bosch Hausgeräte GmbH) zeigten, dass der Standort Russland an Bedeutung gewinnt. Deutsche Unternehmen wollten in den nächsten Jahren mehr als zwei Mrd. Euro in Russland investieren. Nach Aussage des Ost-Ausschuss-Vorsitzenden sind Abbau von Bürokratie, Vereinfachung von Zollverfahren und Schaffung von mehr Transparenz die am häufigsten genannten Reformwünsche der vor Ort tätigen Unternehmen.

Deutschland ist mit rund 10 Prozent Anteil am Außenhandel der wichtigste westliche Lieferant der Ukraine. Deutschland ist mit rund 4,3 Mrd. Euro mittlerweile auch der größte ausländische Direktinvestor in der Ukraine, sagte Mangold. Schwerpunkte der Investitionen liegen in der Kfz-Zulieferindustrie sowie im Maschinen- und Fahrzeugbau. Das Land müsse jetzt zügig eine neue Regierungsmannschaft aufstellen und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen festlegen, damit wieder ausländische Investitionen ins Land fließen.

„Deutschland ist in Zentralasien und im südlichen Kaukasus der wichtigste Handelspartner außerhalb des GUS-Raumes“, betonte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region steige auch das Nachfragepotenzial für die Modernisierung von Bereichen außerhalb des Öl- und Gassektors (Maschinen- und Anlagenbau, IT/TK, Leichtindustrie, Handel und Dienstleistung, Landwirtschaft und Ernährungsindustrie, Infrastrukturentwicklung und Bauwesen, Wasserversorgung u. a.)

Der Ost-Ausschuss habe in diesem und im letzten Jahr mit zwei hochrangigen Unternehmerreisen in die zentralasiatisch-kaspische Region eine neue Initiative zur Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit dieser boomenden Region gestartet. Mangold: „In allen Gesprächen vor Ort zwischen Wirtschaft und Politik haben wir ein Signal ganz klar erhalten: Deutschland ist als Wirtschaftspartner bei den Regierungen der Länder sehr erwünscht.“

Nach Aussage Mangolds zeichnen sich zwei Tendenzen in Südosteuropa ab. Zum einen berge der Ausbau der Infrastruktur in der Region große Chancen für deutsche Firmen. Allein für den Bereich Straße und Schiene werde bis 2015 16 Mrd. Euro ausgegeben. Der kürzlich beschlossene gemeinsame Energiemarkt auf dem Balkan öffne neue Wege für Beteiligungen und Privatisierungen - dort stünden allein für Kraftwerksneubau und Umrüstungen 15 Mrd. Euro zur Verfügung. Ein zunehmendes Interesse bei den deutschen Unternehmen sei auch in der deutschen verarbeitenden Industrie festzustellen. Das betreffe sowohl lohnintensive Branchen wie die Textil- oder Bekleidungsindustrie als auch Hochtechnologiebranchen wie die Automobilindustrie oder den IT und TK- Sektor.

„Insgesamt ist die deutsche Wirtschaft in Mittel- und Osteuropa hervorragend aufgestellt. Dies ist jedoch kein Grund sich auszuruhen“, so Mangold. „Es gilt jetzt neue Marktchancen zu erschließen und durch eine Produktion vor Ort die großen Potentiale der aufstrebenden Märkte Mittel- und Osteuropas noch besser auszunutzen.“

Quelle und Kontaktadresse:
BDI Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. Thomas Hüne, Referent, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: (030) 20280, Telefax: (030) 20282566

(sk)

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