Pressemitteilung | Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V.

Pauschalierung und Vereinheitlichung / Ende der individuellen Therapie

(Bonn) - Welche Konsequenzen für die Patienten hätte eine Verwirklichung der Reformpläne 2006 von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt? Darauf gab Dr. Karl-Heinz Sundmacher, Bundesvorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, heute (14. Dezember 2005) in Berlin Antwort: "Mit Vereinheitlichung und Pauschalierung würde unser Gesundheitssystem einen weiteren kräftigen Sprung in Richtung staatliches Gesundheitssystem machen. Von einer medizinischen Versorgung, die an den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Patienten ausgerichtet ist, können wir uns dann verabschieden. Am Ende steht die Einheitsmedizin mit rationierten Einheitsbehandlungen."

Eine zahnärztliche Behandlung, die der spezifischen Befundsituation und den individuellen Anforderungen des Patienten Rechnung trägt, werde durch die Pläne von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt weitgehend unmöglich gemacht, so Sundmacher weiter. "Kein Patient ist gleich, keine Behandlung ist gleich. Der Ruf nach mehr Vereinheitlichung wird dem Anspruch des Patienten auf individuelle Versorgung in keiner Weise gerecht." Wenn nun zur unseligen Budgetierung noch die Gleichmacherei bei Leistung und Vergütung hinzukomme, bedeute das für gesetzlich Versicherte im Endeffekt die rationierte Einheitsversorgung zu Einheitshonoraren.

Die Zahnärzte plädieren seit langem für mehr Wettbewerb und Freiheit im Gesundheitswesen. Für die Zahnmedizin fordern sie einen Kernleistungsbereich, der ähnlich bereits in der Schweiz, den Niederlanden sowie Schweden gilt und der von der Europäischen Regionalorganisation des Weltzahnärzteverbandes (ERO-FDI) als Modell für Europa empfohlen wird. Dieser Bereich soll Prävention, Untersuchung und Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Behinderten umfassen sowie die Behandlung der Folgen von Unfällen und schwerwiegenden Erkrankungen. Die Absicherung aller anderen zahnärztlichen Leistungen kann in die Eigenverantwortung des Patienten übergeben werden. Mit diesen strukturellen Veränderungen wäre die Teilhabe der Versicherten am zahnmedizinischen Fortschritt gesichert, sagte Sundmacher.

Quelle und Kontaktadresse:
Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V. Wolfgang Straßmeir, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Mallwitzstr. 16, 53177 Bonn Telefon: (0228) 85570, Telefax: (0228) 347967

(sk)

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