Pressemitteilung | Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) - Landesgeschäftsstelle Rheinland-Pfalz

Pflegekammer in Rheinland-Pfalz: Repräsentative Umfrage fehlt bislang / bpa fordert Studie nach wissenschaftlichen Regeln

(Mainz) - In einem aktuellen Youtube-Video verkündet der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister, Alexander Schweitzer, dass die Aktivitäten zur Einrichtung einer Pflegekammer im Land nun Fahrt aufnehmen werden. Begründet wird dieser Schritt mit dem "Abstimmungsergebnis" der Pflegekräfte. Die Abstimmung wurde im Rahmen einer umfrageähnlichen Aktion vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung durchgeführt.

Bernd Meurer, Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) und gleichzeitig Vorsitzender des Verbandes in Rheinland-Pfalz, sieht jedoch in der Erhebung keine Basis für weitere Schritte auf dem Weg zur Pflegekammer. "Das Ergebnis einer gutachterlichen Bewertung der Umfrage des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung durch den Meinungsforscher Dr. Helmut Jung ist, dass es sich bei der durchgeführten Untersuchung nicht um eine repräsentative Befragung nach den Regeln und mit Mitteln der empirischen Sozialforschung handelt", erläutert Meurer.

Laut Jung konnten nach einer aufwendigen Informationskampagne und einem komplizierten Registrierungsverfahren nur autorisierte Personen postalisch oder online über die Einrichtung einer Pflegekammer abstimmen. Damit nahmen nach monatelanger Kampagnentätigkeit im Wesentlichen nur für die Abstimmung registrierte und somit im Prinzip überwiegend vom Kammerkonzept überzeugte Personen an der Umfrage teil. Durch die Kampagne nicht überzeugte Personen dürften sich hingegen eher nur in Ausnahmefällen der Anmeldung unterzogen haben, um ihre Ablehnung zu bekunden. Zur Autorisierung für die Umfrage mussten Angehörige der Pflegeberufe sowie Schülerinnen und Schüler zuerst bei der Befragungs- und Registrierungsstelle (BRS) Anträge stellen. Zur Registrierung war neben einem Antrag mit personenbezogenen Daten die Berufsurkunde beziehungsweise das Abschlusszeugnis notwendig und eine Bescheinigung des Arbeitgebers beziehungsweise der Ausbildungsstätte. Im Falle von Selbstständigkeit oder Berentung musste eine entsprechende Selbsterklärung ausgefüllt, unterschrieben und an die BRS gesandt werden. "Gegen diesen bürokratischen Hochseilakt ist die Teilnahme an der Bundestagswahl ein Frühlingsspaziergang", so Jung.

Wegen dieser Vorselektion von Befürwortern nach einer einseitigen Werbekampagne für eine Pflegekammer nahmen von den rund 44.500 in Rheinland-Pfalz in der Pflege Tätigen nur 7.033 Personen an der Abstimmung teil. Bezogen auf die Grundgesamtheit wurden am Ende deshalb nur zwölf Prozent von der Kampagne erreicht und überzeugt.

bpa: Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon fast 400 in Rheinland-Pfalz, die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 245.000 Arbeitsplätze und circa 18.900 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 19,4 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. Landesgruppe Rheinland-Pfalz (bpa) Pressestelle Hindenburgstr. 32, 55118 Mainz Telefon: (06131) 88 03 2-0, Fax: ()

(cl)

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