Pressemitteilung | Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen e.V.

Podiumsdiskussion "Gasthaussterben in Hessen" - Auftaktveranstaltung zur Roadshow durch Hessen

(Wiesbaden) - Der DEHOGA Hessen hat unter dem Titel "Gasthaussterben in Hessen - Dialog über die Zukunft eines Kulturgutes" am 14. Juli 2014 anlässlich des Branchentags des Hessischen Gastgewerbes im Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe in Kassel zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Mit diesem öffentlichen Dialog startet der Verband seine Roadshow "Gasthaus trifft Rathaus", die alle Beteiligten für die existentiellen Probleme der klassischen Gasthäuser im ländlichen Raum sensibilisieren soll.


Wiesbaden/Kassel, 18. Juli 2014. "Die Gemeinden, insbesondere im ländlichen Raum, stehen heute vor großen Herausforderungen, um lebens- und liebenswerte Wohnorte für Bürgerinnen und Bürger und attraktiver Standort für Unternehmen und Investoren zu bleiben. Oft sind die medizinische Versorgung und das Schulangebot im Fokus. Doch auch ein weiterer Baustein für die Lebensqualität vor Ort ist in Gefahr: die Landgasthäuser", so Gerald Kink, Präsident des DEHOGA Hessen, in seiner Begrüßung zur Diskussionsveranstaltung. Laut Angaben des DEHOGA Hessen hätten allein in den letzten acht Jahren rund 800 klassische Gasthäuser, Dorf- und Eckkneipen ihre Pforten für immer schließen müssen.

Vor rund 170 Gästen, vorwiegend Gastronomen sowie Vertreter der mittelständischen Wirtschaft, diskutierten Dr. Walter Lübcke (Regierungspräsident Kassel), Dr. Anna Runzheimer (Abteilungsleiterin Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) sowie die Gastronomen Lars Jungermann (Genuss & Design, Kelkheim-Fischbach) und Franz Bergmüller (Vorsitzender des Vereins zum Erhalt der Bayerischen Wirtschaftskultur e.V.) angeregt über die existenzbedrohenden Probleme der ländlichen Gastronomie. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Mechthild Harting (Frankfurter Allgemeine Zeitung).
"Wir werden zu Tode kontrolliert", warf Franz Bergmüller anfangs in die Runde. Die Politik müsse ihren Beitrag leisten, indem sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert und Vorschriften, wie z.B. für Brandschutz und Sperrzeitenregelungen gastfreundlicher gestalteten, so der bayerische Gastronom. Subventionierte Kantinen-Angebote sowie die durch die Vereine organisierten gastronomische Angebote, welche nicht selten durch die Kommunen finanziell unterstützt würden, machte Bergmüller für das Gasthaussterben mitverantwortlich.

Dass es jedoch auch Fördermöglichkeiten für die Gastronomie gibt, stellte Dr. Anna Runzheimer dagegen: "Es ist wirklich ein Problem, dass es in vielen Dörfern keine Gasthäuser mehr gibt. Wir möchten mit unseren Förderangeboten der ländlichen Entwicklung finanzielle Unterstützung anbieten, z.B. bei der Existenzgründung oder der Umsetzung von neuen Ideen für unsere Rad- und Wanderwege."
"Wir sind in unserer Region gut aufgestellt und möchten die Zusammenarbeit mit der Gastronomie weiter ausbauen", betonte Regierungspräsident Walter Lübcke. Die Vermarktung der Region solle verstärkt, attraktive Programme und Angebote weiter ausgearbeitet werden.

Lars Jungermann betonte in seinen Ausführungen zur Situation der Gastronomie im ländlichen Raum, dass "höchstmögliche Qualität für den Gast" das Wichtigste sei, um sich auf dem Markt behaupten zu können. "Hohe Qualität, Regionalität und die Schaffung eines Bewusstseins für eine ehrliche Küche ist Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg", so Jungermann.
Einigkeit zeigten die Diskussionsteilnehmer dahingehend, dass es keine allgemein gültigen Konzepte gäbe, wie das erfolgreiche Dorfgasthaus aussehen könne. Dafür seien Umfeld und Anforderungen in den Kommunen zu unterschiedlich. Dorfgasthäuser könnten zukünftig aber nur bei Chancengleichheit und wirtschaftsfreundlicheren Rahmenbedingungen überleben.

Die Podiumsdiskussion "Gasthaussterben in Hessen" war die Auftaktveranstaltung des DEHOGA Hessen zu der im Herbst 2014 beginnenden Roadshow "Gasthaus trifft Rathaus".
"Wir suchen mit den Verantwortlichen in den Kommunen das Gespräch, um über neue Ideen für den Erhalt der Gastronomie vor Ort zu diskutieren, über unterschiedliche Möglichkeiten des Engagements von Gastronomen in ihren Kommunen und über eine nachhaltige Verknüpfung von Gastgewerbe, Tourismus und Kommunalpolitik", so Kink bei der Vorstellung der Veranstaltungsreihe. So wolle der DEHOGA Hessen mit der haupt- und ehrenamtlichen Kommunalpolitik und der Gastronomie vor Ort ins Gespräch kommen und gemeinsam zukunftsfähige Perspektiven für die Dorfgasthäuser auf den Weg bringen.
"Dorfgasthäuser können nur unter fairen und günstigen Rahmenbedingungen überleben. Kommunen können einen wertvollen Beitrag leisten, indem sie die notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schaffen. So können Gemeinden Vorschriften und Regelungen wirtschaftsnaher gestalten und einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der kulinarischen Vielfalt und somit auch für den Erhalt eines hessischen Kulturgutes leisten", erklärt Kink.

Quelle und Kontaktadresse:
Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Hessen e.V. Sebastian Maier, Pressesprecher Auguste-Viktoria-Str. 6, 65185 Wiesbaden Telefon: (0611) 992010, Fax: (0611) 9920122

(sy)

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