Pressemitteilung | Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VU)

Praxislernen von Schülern: Wirtschaftsverbände lehnen Landesmodell ab

(Schwerin) - Die Wirtschaft lehnt das Landesmodell zum so genannten "Produktiven Lernen", welches am Mittwoch (9. Januar 2008) gemeinsam vom Wirtschafts- und Bildungsminister verkündet werden soll, ab. Das erklärte am heutigen Montag (07.01.2008) in Schwerin Lothar Wilken von der Hauptgeschäftsführung der VUMV.

Die beabsichtigte Verknüpfung der Lernorte "Schule" und "Betrieb" für eher praktisch begabte Schülerinnen und Schüler ist notwendig. Erfolgreiche Modelle laufen seit vielen Jahren mit Beteiligung der Wirtschaft beispielsweise in Form von "Praxisklassen". In Mecklenburg-Vorpommern wird aber ohne konzeptionelle Diskussion ein Modell durch die Landesregierung durchgedrückt, das seit Sommer letzen Jahres auf erhebliche Bedenken der Dachorganisation der Wirtschaft stößt. "Eine sorgfältige Evaluierung des Pilotprojektes wurde nicht durchgeführt, eine Diskussion der Erfahrungen mit den Vertretern der Betriebe vor der Entscheidung für eine Fortsetzung ist nicht erfolgt“, so Wilken.

„Die Vergabe der Durchführung an ein Berliner Institut erfolgte ohne Ausschreibung, die Maßnahme ist im Vergleich zu den Wegen in anderen Bundesländern viel zu teuer. Die Inhalte des Entwurfes der Verordnung sind zum Teil bedenklich“, zählt Wilken einige der vielen Kritikpunkte auf. Es ist konzeptionell auch noch nicht erkennbar, wie die Nachhaltigkeit und die Weiterbildung von Multiplikatoren sichergestellt werden soll. Es fällt auf, dass die notwendige Weiterbildung von Pädagogen zur Verbesserung des Lernens durch Einbindung von Betrieben nicht von dem sowieso zu entwickelnden Lehrerfortbildungsinstitut an der Uni Rostock durchgeführt wird.
Auch wäre es sinnvoll, wie in anderen Bundesländern die Arbeitskreise Schule-Wirtschaft einzubinden, um die Gewinnung von Praxislernplätzen in Betrieben zu erleichtern.

Es verwundert sehr, warum der Bildungsminister bei einem weiteren für die Wirtschaft existentiellen Thema wie der Eignung von Absolventen für die Berufsbildung nicht die gute Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Selbstständigen Schule fortführt. Es wäre auch beim praktischen Verbundlernen sinnvoller, den einzelnen Schulen mehr Freiräume zu gewähren und damit flächendeckend Angebote zu ermöglichen, statt Schultourismus zu organisieren. "In drei Jahren haben wir nur halb so viel Absolventen wie für die berufliche Bildung notwendig sind. Wir müssen uns um jeden engagiert kümmern und brauchen ein optimales und von beiden Seiten getragenes System", so Wilken weiter.

Auch finanztechnisch sei das Vorhaben bedenklich. Aus dem Europäischen Sozialfonds sollen für diese Lernmethode bis 2013 insgesamt 3,15 Millionen Euro verwendet werden. "Das Geld steht damit für ein wichtiges Ziel des von der EU bewilligten Programms nicht mehr zur Verfügung. Die Verbesserung der Voraussetzungen für den Schulerfolg durch die Qualitätsentwicklung in den Schulen bleibt auf der Strecke. Völlig unglücklich ist auch, dass die in anderen Bundesländern genutzten Gelder der Bundesagentur für Arbeit damit in Mecklenburg-Vorpommern nicht verstärkend verwendet werden können. Dabei ist es doch Ziel des Landes, nicht dort mit Geld hineinzugehen, wo der Bundesagentur selbst Maßnahmen möglich sind", so Wilken abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VUMV) Marcus Kremers, Pressesprecher Graf-Schack-Allee 10, 19053 Schwerin Telefon: (0385) 6356100, Telefax: (0385) 6356151

(sh)

NEWS TEILEN: