Produktpiraterie ernsthaftes Problem

(Berlin) - Der Ifo Indikator für das Weltwirtschaftsklima, der vom Ifo Institut für Wirtschaftsforschung in Zusammenarbeit mit der Internationalen Handelskammer (ICC) Paris erstellt wird, verbesserte sich im zweiten Quartal 2006 zum dritten Mal in Folge. Die Spezialfrage der Internationalen Handelskammer (ICC) untersuchte zum zweiten Mal in diesem Jahr die Frage des gewerblichen Rechtschutzes und der Produktpiraterie.

Die Internationale Handelskammer schätzt den Anteil gefälschter Produkte am Welthandel auf sieben Prozent. Damit entsteht der Weltwirtschaft jährlich ein Schaden von ca. 600 Milliarden Euro. Die aktuelle Umfrage bei Wirtschaftsexperten zeigt, dass diese seit der letzten Umfrage im Januar ein Zunehmen der Produktpiraterie beobachteten. Ingesamt waren 36 Prozent der Befragten im weltweiten Durchschnitt der Meinung, dass die Produktpiraterie weiter stark zugenommen habe. 51 Prozent waren der Meinung, dass sie gleich geblieben sei, während nur 13 Prozent sagten, sie habe abgenommen.

Interessant ist die Aufteilung nach Regionen. Insbesondere in Westeuropa, Lateinamerika und Afrika glaubt man besonders häufig zu beobachten, dass der Verkauf von gefälschten Produkten zugenommen habe. Nur in Asien (Singapur, Südkorea, Thailand und Taiwan) ist für eine sehr große Anzahl der Experten der Höhepunkt der Entwicklung erreicht, so dass dort verhältnismäßig häufig ein Abnehmen des Verkaufs gefälschter Produkte konstatiert wird.

Wichtig im Kampf gegen die Produktpiraterie scheint zu sein, dass die Verbraucher ein Bewusstsein für die Probleme der Piraterie wie Gesundheits- und Sicherheitsrisiken und der Zunahme der organisierten Kriminalität entwickeln. 36 Prozent der Experten weltweit schätzen, dass die Mehrheit der Verbraucher im ihrem jeweiligen Land ein solches Bewusstsein über die Risiken habe. In Asien liegt dieser Wert mit 41 Prozent sogar wesentlich höher. In Lateinamerika und Afrika, in denen ein Erstarken der Produktpiraterie erwartet wird, waren lediglich 20 Prozent, respektive 6 Prozent der Befragten dieser Ansicht.

Grafiken zur Umfrage unter: http://www.iccwbo.org/id7328/index.html.

Seit 1981, zunächst auf Anregung und in Zusammenarbeit mit der ICC, führt das ifo Institut regelmäßige Quartalsbefragungen in vielen Länder zum jeweiligen Wirtschaftsklima und anderen ökonomischen Faktoren durch. Seit Anfang 2002 wurde die Zusammenarbeit mit der ICC wieder aufgegriffen. Seitdem veröffentlicht ifo vierteljährlich die mit Unterstützung der ICC zustande gekommenen Daten zum Weltwirtschaftsklima. Das Projekt wird von der EU unterstützt. Weitere Informationen unter: http://www.iccwbo.org/icchddh/index.html

Quelle und Kontaktadresse:
ICC Deutschland Internationale Handelskammer Pressestelle Mittelstr. 12-14, 50672 Köln Telefon: (0221) 2575571, Telefax: (0221) 2575593

(tr)