Pressemitteilung | Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)

Prof. Peter Glotz: Messen und Kongresse gewinnen als Umschlagplätze des Wissens weiter an Bedeutung

(Berlin) - Beziehungen zu Kunden, Lieferanten, Wettbewerbern und Kooperationspartnern sind nirgendwo so direkt, emotional und herausfordernd wie auf Messen. Solche Beziehungen sind für die Unternehmen von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, angesichts des sprunghaft wachsenden Informationsangebots Wissen zu speichern, richtig zu verteilen und erfolgswirksam umzusetzen. Dementsprechend sind Messen ebenso wie Kongresse Umschlagplätze der Wissensgesellschaft, deren Bedeutung noch weiter steigen wird. Dies unterstrich Professor Dr. Peter Glotz, Direktor des Instituts für Medien und Kommunikationswissenschaften an der Universität St. Gallen, in seiner Keynote Address auf dem Deutschen Messeforum 2002 in Wiesbaden.

Die Veranstaltung, die am 28. und 29. Mai 2002 vom AUMA - Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft - organisiert wurde, verzeichnete insgesamt rund 400 Teilnehmer von Messegesellschaften, ausstellenden Unternehmen, Verbänden, Kongresshäusern, Kongressorganisatoren und Dienstleistern der Messe- und Kongresswirtschaft.

Die optimale Nutzung der Messe als Umschlagplatz für Wissen verlangt allerdings, so Prof. Glotz, dass die Dramaturgie der Messe gemeinsames Lernen, gemeinsame Inspiration und das Gestalten von Gruppenerlebnissen ermöglicht. Der Mensch bestehe nicht nur aus Geist und Willen. Er braucht deshalb neben Sinnkommunikation auch Emotionskommunikation.

Wenn die Messe- und Kongresswirtschaft dies verinnerliche, könne sie ihre natürlichen Vorteile als Plattformen der emotionalen Kundenansprache ausspielen.

Manche Messe- und Kongressfunktionen könnten zwar durch elektronische Medien übernommen werden. Messen und Kongresse seien jedoch unschlagbar, wenn es darum gehe, die Informationsflut zu kanalisieren und das Wesentliche herauszufiltern. Die Globalisierung führt, so Prof. Glotz, prinzipiell zu mehr Austausch auf internationaler Ebene; sie ist daher ein Motor für die Messe- und Kongresswirtschaft. Andererseits sehe sich die Branche einem verstärkten Kostenbewusstsein gegenüber. Das zukünftige Wachstum falle der Messe- und Kongresswirtschaft also nicht in den Schoß. Es müsse durch Fantasie, Angebote echter Interaktivität und eine neue Servicekultur erarbeitet werden.

Die Wissensgesellschaft erzwinge außerdem eine dauernde Erweiterung, gelegentlich auch einen Austausch der Wissensbasis. Prof. Glotz: "Das bedeutet, dass Messen und Kongresse Weiterbildung anzubieten haben. Sie müssen zu Lernmessen, Lernkongressen werden."

Da Produkte immer erklärungsbedürftiger, komplexer, unanschaulicher werden, entstünden immer neue Mischungen von Messen, Kongressen, Workshops und Events. Zu beachten sei dabei jedoch auch, dass Messen und begleitende Kongressveranstaltungen Konkurrenten um den Faktor Zeit seien. So mache es Sinn, Messen und Kongressen nicht räumlich zu trennen, sondern etwa in der Mitte thematisch geordneter Stände Raum für Information und Events zu schaffen.

Messen und Kongresse seien jedoch nicht die einzigen Umschlagplätze der Wissensgesellschaft. So sei das Internet heute zwar nicht so dominant wie vor einigen Jahren angenommen; sein Potential sei jedoch noch keineswegs ausgeschöpft. Die Chancen der Messe- und Kongresswirtschaft in der digitalen Ökonomie zu sichern, erfordere deshalb Phantasie und permanent Innovation.

All diese Entwicklungen würden die Branche zwingen, sich selbst offensiver nach außen darzustellen. Entsprechende politische Lobbyarbeit solle sich deshalb nicht nur auf das Wirtschafts-, sondern ebenso auf das Bildungs- und Forschungsressort richten.

Quelle und Kontaktadresse:
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) Littenstr. 9 10179 Berlin Telefon: 030/240000 Telefax: 030/24000241

NEWS TEILEN: