Pressemitteilung | Bayerischer Philologenverband (bpv)

Qualität des Abiturs sichern

(München) - Anlässlich der Entlassung der bayerischen Abiturienten warnt der Bayerische Philologenverband (bpv) vor einem Qualitätsverlust und fordert die langfristige Qualitätssicherung der Hochschulreife auch durch individuelle Schwerpunktsetzungen in der Oberstufe.

Der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands (bpv) Max Schmidt gratuliert den bayerischen Abiturientinnen und Abiturienten, die morgen an den Gymnasien mit der Überreichung ihrer Zeugnisse entlassen werden, zu ihrem erfolgreichen Abschluss: "Zunächst einmal dürfen alle Absolventinnen und Absolventen sich freuen und gemeinsam mit ihren Eltern und den Lehrkräften zu Recht stolz auf ihre Leistungen sein und ich gratuliere ihnen sehr herzlich!" Kritisch äußert sich der bpv-Vorsitzende jedoch zu der Bestnoteninflation beim Abitur, wie sie vor allem in einigen anderen Bundesländern zu beobachten ist: "Wenn sich in Berlin innerhalb weniger Jahre die Zahl der 1,0-Abiturienten vervierzehnfacht und in Thüringen fast jeder zweite Schüler eine 1 vor dem Komma hat, dann hat das mit gerechter und differenzierter Notenvergabe nicht mehr viel zu tun." Schmidt fordert Bayern einerseits auf, für mehr Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern bei der Notenvergabe zu sorgen und anderseits den Wettlauf der Bundesländer um immer bessere Abiturnoten beenden zu helfen. Die zu beobachtende Entwicklung gefährde genauso wie die zu verzeichnende quantitative Zunahme der vergebenen Hochschulzugangsberechtigungen den Wert und die Aussagekraft des Abiturs, weshalb der bpv-Chef fordert: "Das Abitur darf nicht nur eine Hochschulzugangsberechtigung sein, sondern muss eine breite allgemeine Hochschulreife gewährleisten, die den erfolgreichen Studienabschluss ermöglicht. Neben der Berechtigung kommt es ja zentral auf die erworbenen Fähigkeiten und das Wissen an, also in erster Linie auf die Studierfähigkeit. Deshalb muss über Wege der Qualitätssicherung für die Zukunft nachgedacht werden, damit nicht irgendwann einmal Abiturientinnen und Abiturienten mit einem Muster ohne Wert statt mit einem echten Reifezeugnis dastehen!"

Schwerpunktsetzungen und Vertiefungsmöglichkeiten in der Qualifikationsphase

"Die Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums muss sich daran orientieren, die Qualität des Abiturs auf breiter Basis zu sichern," erklärt Schmidt und erläutert: "Ziel muss sein, auch für die Oberstufe Modelle zu finden, die individuelle Bildungswege mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen und damit verbundenen Vertiefungsmöglichkeiten schaffen. Unser Verband wird sich hier in den kommenden Diskussionen intensiv einbringen, um auch in den letzten Schuljahren mehr Flexibilität für die Schülerinnen und Schüler zu erreichen, durch die sie in verschiedenen Bereichen stärker in die Tiefe gehen können, um so ein Abitur auf dem erforderlichen hohen Niveau erhalten zu können."

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Philologenverband Wolfram Janke, Pressesprecher Arnulfstr. 297, 80639 München Telefon: (089) 7461630, Fax: (089) 7211073

(dw)

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