Pressemitteilung | Milchindustrie-Verband e.V. (MIV)

Qualitätssiegel - die neue Welle?

(Bonn) - Statement von Eberhard Hetzner, Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands e.V., zur der von Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast geplanten Einführung von Qualitätssiegeln.

>es gilt das gesprochene Wort<
Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast strebt die Einführung von zusätzlichen Qualitätssiegeln an, zum einen für Lebensmittel, die mehr als die gesetzliche Norm garantieren, und zum anderen für solche, die im Rahmen des ökologischen Landbaus erzeugt wurden. Vorrangig bemüht sie sich derzeit um die Ökoprodukte. Gleichwohl führt der Eifer einzelner Regionen und Institutionen - wie z.B. der TÜV - inzwischen zu weiteren Angeboten an Qualitätssiegeln.

Was ist das Ziel eines wie auch immer gearteten Güte- bzw. Qualitätssiegels? Der Verbraucher soll auf einen Blick erkennen, dass es sich bei dem besiegelten Produkt um ein Lebensmittel handelt, das einen vorgeschriebenen Erzeugungsprozess durchlaufen hat, der überprüft und zertifiziert ist. Dann muss dem Verbraucher aber auch erläutert werden, worin sich dieses Erzeugnis von einem anderen ohne Gütesiegel unterscheidet. Offen bleibt außerdem die Frage, handelt es sich bei dem Siegel um ein Qualitätsmerkmal oder um eine Garantie für Produktsicherheit? Die Anhänger von Gütesiegeln bewegen sich auf einem schmalen Pfad. Denn es darf nicht der Eindruck erweckt werden, ein Erzeugnis ohne Gütesiegel sei von geringerem Wert oder gar gesundheitsgefährdend. Ein auf Basis bestehender Verordnungen hergestelltes und kontrolliertes Lebensmittel darf nicht diskreditiert werden.

Grundsätzlich positiv zu beurteilen ist es, wenn Politik und Lebensmittelwirtschaft ein gemeinsames Signal an den Verbraucher geben, um der eingetretenen Verunsicherung insbesondere im Fleischbereich entgegen zu wirken. Wenn der Begriff Ökolebensmittel das Vehikel der Wahl für die Botschaft von mehr Verbrauchersicherheit sein soll, mag dies aus Sicht der Milchindustrie ein Schritt in die richtige Richtung sein. Aber: Das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel allgemein lässt sich nur zurückgewinnen, wenn in Zukunft weitere Produktskandale konsequent vermieden werden. Die Milchindustrie hat hier in der Vergangenheit stets ihre Hausaufgaben gemacht und wird dies - mit oder ohne "Öko" - auch in Zukunft tun. Ob zertifiziertes Gütesiegel, gesetzliche Grundlage oder Garantie eines Markenartiklers, der mit seinem guten Namen bürgt - für alle gilt: Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn sich die gesamte Lebensmittelwirtschaft verantwortlich fühlt und verantwortlich handelt.

Quelle und Kontaktadresse:
Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) Adenauerallee 148 53113 Bonn Telefon: 0228/959690 Telefax: 0228/371535

NEWS TEILEN: