Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Rentenbesteuerung: Fiskus droht Milliardenloch

(Köln) - Eine übergangslose Umstellung auf die nachgelagerte Besteuerung der Renten wäre für den Staat mit horrenden Steuerausfällen verbunden. Die Rürup-Kommission hat daher aus guten Gründen einen schrittweisen Systemwechsel vorgeschlagen. Die komplette steuerliche Freistellung der Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung würde nämlich nach derzeitigem Stand zu Mindereinnahmen von jährlich knapp 10 Milliarden Euro führen.

Die vollständige Versteuerung der gesetzlichen Altersrenten würde dem Fiskus im Gegenzug lediglich 3,2 Milliarden Euro zusätzlich in die Kasse spülen, wenn der gegenwärtig nur den Pensionären gewährte Versorgungsfreibetrag von maximal 3.072 Euro auch den Rentnern zugute käme. Wird dieser Freibetrag gänzlich gekappt, könnte der Staat mit einem Einnahmeplus von rund 7,3 Milliarden Euro rechnen. Per saldo blieben Bund, Länder und Gemeinden damit im ungünstigsten Fall auf einem Steuerloch von 6,7 Milliarden Euro sitzen, bestenfalls aber auf einem von 2,6 Milliarden Euro.

Eine übergangslose volle Besteuerung würde zudem die Funktion der gesetzlichen Rente zur Sicherung des Einkommens im Alter beeinträchtigen. Heute beziehen fast 60 Prozent der Ruheständler eine Rente von höchstens 900 Euro, ein Drittel kommt sogar auf maximal 600 Euro. Auch der Unterschied zu den Altersbezügen der Beamten würde dann weiter zunehmen. Derzeit erreicht ein Pensionär nach 40 Dienstjahren in der Regel netto 80 Prozent seiner letzten Bezüge, ein so genannter Eckrentner kommt nach 45 Jahren Durchschnittsverdienst dagegen nur auf rund 68 Prozent seines Ex-Nettogehalts.

Ralph Brügelmann, Winfried Fuest
Besteuerung der Altersvorsorge und der Alterseinkünfte
Ein Vergleich über die verschiedenen Formen der gesetzlichen und privaten Alterssicherung IW-Positionen Nr. 3, Köln 2003, 64 Seiten, 10,50 Euro brutto
Erscheint im Frühjahr 2003

Gesprächspartner im IW: Ralph Brügelmann, Telefon: 030/27877-102, Prof. Dr. Winfried Fuest, Telefon: 0221/4981-752

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, 50968 Köln Telefon: 0221/49811, Telefax: 0221/4981592

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