Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Russland durchschreitet die Talsohle / VDMA-Umfrage: Jedes zweite Unternehmen erwartet wieder steigende Umsätze / Exporte nach Russland 2016 abermals gesunken / Chinesische Wettbewerber überholen Maschinenbauer aus Deutschland

(Frankfurt am Main) - Der russische Markt könnte für die Maschinenbauer aus Deutschland die Talsohle durchschritten haben. Laut einer aktuellen Umfrage des VDMA erwarten fast die Hälfte der Unternehmen in diesem Jahr erstmals seit längerem wieder steigende Umsätze, was von einer positiven Entwicklung der Exporte Richtung Russland zum Jahresanfang untermauert wird. Allerdings bezeichnen ebenso viele der befragten knapp 230 Firmen mit Präsenz in Russland ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht. "Die russische Wirtschaft steckt noch immer in der längsten Krise ihrer neueren Geschichte. Der niedrige Ölpreis, der Rubelkurs und die Sanktionen zwingen die russische Regierung jedoch, die Diversifizierung ihrer Wirtschaft voranzutreiben. Davon werden auch die deutschen und europäischen Maschinenbauer profitieren", sagt Ulrich Ackermann, Abteilungsleiter der Außenwirtschaft des VDMA. Dies gilt bereits für Fachzweige wie die Landtechnik, Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen oder Verfahrenstechnische Maschinen.

Seit 2012 haben sich Exporte der deutschen Maschinenbauer nach Russland mehr als halbiert, im vergangenen Jahr sanken sie abermals um 6,6 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Damit ist das Land von einst Platz 4 inzwischen auf Platz 11 der Exportrangliste abgerutscht. Allerdings gehen nur noch 9 Prozent der befragten Unternehmen von weiter sinkenden Umsätzen aus. "In den mittelfristigen Planungen zeigt sich ebenfalls Optimismus. Das Engagement bei Investitionen hat zugenommen, 13 Prozent der befragten Firmen unterhält inzwischen eine Produktion oder eine Montage in Russland. Das sind fast doppelt so viele wie in der vorhergehenden Umfrage im Jahr 2015", erläutert Monika Hollacher, Russland-Expertin des VDMA. Und laut Umfrage soll dieser Wert bis 2020 auf 20 Prozent steigen. Allerdings wird hier insbesondere der Mangel an verlässlichen Rahmenbedingungen als große Hürde gesehen.

71 Prozent der befragten Unternehmen sehen diesen Faktor als entscheidungsrelevant, aber nur 3 Prozent sehen verlässliche Rahmenbedingungen derzeit als gegeben in Russland.

Chinesen werden dominierender Wettbewerber

Während die deutschen Hersteller noch auf einen deutlichen Aufschwung ihres Russlandgeschäfts warten, sind die chinesischen Wettbewerber schon auf dem Vormarsch. Litten chinesische Unternehmen im Jahr 2015 ebenso kräftig wie die Firmen aus dem Westen unter der Wirtschaftskrise, hat sich dieses Bild inzwischen gewandelt. Im vergangenen Jahr exportierte China laut eigener Statistik Maschinen und Anlagen für umgerechnet 4,9 Milliarden Euro nach Russland. "Damit überflügelten sie erstmals das Volumen der deutschen Maschinenexporte", sagt Hollacher. "Die zunehmende Orientierung der russischen Kunden nach China belastet viele deutsche Maschinenbauer. Chinesische Lieferanten sind derzeit klar im Vorteil, sie müssen auf keinerlei Sanktionen Rücksicht nehmen und bringen ihre Finanzierung gleich mit", ergänzt sie.

Die Maschinenbauer aus Deutschland kämpfen dagegen immer noch mit vielen Hürden. Fast jedes dritte befragte Unternehmen nennt hier die Sanktionen und die daraus entstandenen Folgewirkungen wie zu lange Genehmigungsverfahren, Probleme bei den Ersatzteillieferungen oder die allgemeine Verunsicherung durch das Embargo.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Holger Paul, Leiter, Kommunikation Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66030, Fax: (069) 66031511

(cl)

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