Pressemitteilung | Handwerkskammer Kassel

Scharfe Kritik an Berninger / Insolvenzen dürfen nicht Gradmesser wirtschaftspolitischen Handelns werden

(Kassel) - Mangelndes Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge und unternehmerischer Qualifikation attestiert die Handwerkskammer Kassel Matthias Berninger, Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Dieser hatte gegenüber der Vertretung von über 14.000 nord- und osthessischen Handwerksbetrieben erklärt: "Auch die relativ geringe Zahl von Konkursen spricht nicht für die Vorteilhaftigkeit der Handwerkordnung. Diese Tatsache kann auch so interpretiert werden, dass durch die hohen Zugangshürden im Handwerk geringerer Wettbewerb herrscht, was auch weniger fähigen Firmeninhabern das wirtschaftliche Überleben am Markt sichert."

Eine Aussage, die Kammerpräsident Gerhard Repp nicht unwidersprochen hinnehmen will. Der Staatssekretär "verhöhne" nicht nur die als Folge ruinösen Preiswettkampfs in Not geratenen Betriebe und deren Beschäftigte. Er versteige sich auch dazu, den durch die Meisterprüfung qualifizierten Selbständigen die Fähigkeit zur Unternehmensführung abzusprechen. Es spreche Bände über die Nachhaltigkeit der von der Bundesregierung durch die Reform der Handwerksordnung beabsichtigten erleichterten Selbständigkeit, wenn diese die Insolvenzhäufigkeit zum Gradmesser ihres Erfolgs erhebe. Wenn die Großen pleite gehen, komme der Kanzler, wenn die Kleinen pleite gehen, komme allenfalls der Konkursverwalter, warnte Repp. Anders als es der Staatssekretär vermute, mangele es dem Handwerk nicht an unternehmerischem Potential, schließlich sei rund die Hälfte aller Meister im Angestelltenverhältnis tätig. Woran es dem Mittelstand fehle, seien Aufträge und zahlende Kunden.

Investitionszurückhaltung und Konsumboykott seien Ausdruck nachlassenden Vertrauens in die Berechenbarkeit der Politik. Dieser sei es auch anzulasten, dass stetig steigende Lohnzusatzkosten Handwerkerleistungen für viele Verbraucher und Bauherren "zu teuer" werden ließen. Schwarzarbeit sei die unmittelbare Folge und Ventil verfehlter Politik. Von einer durchschnittlichen Handwerkerstunde (44 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer) bliebe dem Selbständigen ein magerer Gewinn von gerade einmal 1,20 Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Handwerkskammer Kassel Scheidemannplatz 2, 34117 Kassel Telefon: 0561/78880, Telefax: 0561/7888165

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