Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Schindler: Erhebliche Frostschäden für Landwirtschaft erwartet / Produktionsentscheidungen in Ruhe treffen

(Mainz) - „Wir rechnen durch die extremen Kälteeinbrüche in den vergangenen Nächten mit Ertragseinbußen in der rheinhessischen und pfälzischen Landwirtschaft von 20 – 30 Millionen Euro“, fasst Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, die Berichte der Landwirte aus der Region zusammen. „Die Tiefsttemperaturen von minus vier bis minus neun Grad, gepaart mit dem Wind, lassen vor allem bei Obst, Kartoffeln und Zuckerrüben massive Ertragseinbrüche bis partielle Totalausfälle befürchten.“

Besonders betroffen seien in der Blüte stehende Steinobstsorten wie Aprikosen, Pfirsiche sowie frühe Kirsch- und Pflaumensorten. Aber auch frühe Apfel- und Birnensorten im Grün- bzw. Rotknospenstadion ließen je nach Lage Ertragsminderungen erwarten. Durch den kalten Wind habe auch die Frostberegnung nicht in der gewünschten Weise gegriffen. Außerdem seien viele Frostberegnungsanlagen durch die Kälte ausgefallen und hätten auch durch den großen Nachtschichteinsatz vieler Landwirte nicht mehr Instand gesetzt werden können.

Flächendeckend mit großer Bedeutung für die Region seien vor allem auch die rund 3000 Zuckerrübenanbauer der Region betroffen. Da der Boden durch die Frostgare sehr großporig sei, habe der Wind den Frost bis tief in den Boden getrieben. Dadurch könnten die jungen Pflanzen in manchen Gebieten in der Weise zerstört sein, dass es bis zu Totalausfällen auf den Flächen komme. Jedoch müsse dies in den kommenden zwei bis drei Tagen sehr sorgfältig beobachtet werden. „Der größte Fehler wäre jetzt, den Kopf zu verlieren und vorzeitig umzubrechen“, so Schindler. Schindler rät den Landwirten deshalb, am besten eine Zählstrecke anzulegen und die Pflanzen einzeln zu markieren, um exakt genau die gleichen Pflanzen zu beobachten. Solch teure Produktionsentscheidungen wie der Umbruch bei Zuckerrüben benötigten vor allem Ruhe und eine genaue Entscheidungsgrundlage .

Schon seit der gestrigen Nacht seien auch die Nerven vieler Frühkartoffelanbauer auf die Zerreißprobe gestellt worden. Hier sei vor allem in der heutigen Nacht ebenfalls in sehr vielen Fällen keine Frostberegnung möglich bzw. wirksam gewesen. Somit rechne man zum einen mit Ertragseinbußen. Vor allem aber erwarte man große Umsatzeinbußen durch einen voraussichtlich zurückgesetzten Erntetermin und damit einen Verlust von früher Angebotsmenge vor der Haupterntezeit. Dies stelle in der klimatisch sehr begünstigten Pfalz als eines der ersten Erntegebiete in Deutschland eine besondere Dramatik dar.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35, 55120 Mainz Telefon: 06131/62050, Telefax: 06131/620550

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