Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Schindler: Rot/Grün vernachlässigt Tourismus im ländlichen Raum

(Mainz) - In der Sitzung des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages am vergangenen Mittwoch haben Vertreter aller Fraktionen darauf hingewiesen, dass der Bauernhof- und Landtourismus zunehmend an Bedeutung gewinne. Aus diesem Grunde sei es unverzichtbar, den „Urlaub auf dem Bauernhof“ und den „Urlaub auf dem Lande“ nachhaltig zu fördern. Dies unterstützt Norbert Schindler, Präsident des Bauern-und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, im vollen Maße.

Bei der Ausgestaltung der Förderung sei Rot/Grün wenig konkret. Wenn es um die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel gehe, wie zum Beispiel um Existenzgründungen im außerlandwirtschaftlichen Bereich zu unterstützen, bleibe es bei vagen Forderungen an die Bundesregierung, die nicht mit Fakten untermauert würden, so Schindler. Eine Erweiterung des Angebotes von Gästebetten, von Serviceleistungen oder ähnliches könne deshalb für die Betreiber nicht honoriert werden. In der Aussprache über das Thema im Ausschuss mussten die Regierungskoalitionen eingestehen, dass der finanzpolitische Spielraum schon ausgeschöpft sei. Mittel könnten nur durch Umschichtungen zum Beispiel im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz aufgebracht werden, was jedoch Einbußen an anderer Stelle bedeute.

„Auch die Anpassung und Harmonisierung von Vorschriften, die ja kein Geld kosten, sind von der Regierung noch nicht angegangen worden“, so BWV-Präsident Norbert Schindler.

„Der Erfolg von Urlaub auf dem Bauernhof wird mehr und mehr durch seine Service- und Angebotsqualitäten bestimmt. Dieser Tatsache sind rechtliche, finanzielle und steuerliche Regelungen leider noch lange nicht gefolgt. Ein Beispiel dafür ist die Diskrepanz zwischen dem Einkommensteuer-, dem Umsatzsteuer- und dem Gewerbesteuerrecht sowie der Genehmigung der gewerbsmäßigen Beherbergung. Allein hier sind drei verschiedene Grenzen zu beachten. Wer soll das noch verstehen,“ fragt sich der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.

Für eine gezielte Förderung und Unterstützung der ländlichen und bäuerlichen Urlaubsform müsse vor allem erst einmal eine vernünftige Marktforschung betrieben werden. Erste Schritte des Ministeriums und seiner Behörden seien zwar zu begrüßen, aber das Fehlen einschlägiger Daten machten ein gezieltes Marketing sehr schwierig.

„Eine Bündelung der Vermarktungsaktivitäten ist neben den Verbesserungen rechtlicher Rahmenbedingungen zwingend erforderlich. Es reiche auch nicht, das Jahr 2002 als „Jahr des Ökotourismus“ auszurufen und dann den Bauernhof- und Landurlaub ausschließlich unter natur- und umweltverträglichen Reisen zu subsumieren. Dem müsse Frau Künast entgegentreten. Ebenso müsse sie die Bestrebungen und die Bedeutung des Tourismus für die Sicherung der Landwirtschaft zu überhöhen, relativieren. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, bäuerliche Kulturlandschaftspflege sei für die Betriebe ausschließlich durch das Erwirtschaften von Zusatzeinkommen, insbesondere aus der Unterbringung von Feriengästen und dies am besten in Öko-Dörfern, zu betreiben.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544

NEWS TEILEN: