Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Schnäppchenpreise: Billigangebote dürfen nicht zu Lasten der Qualität gehen / Zusammenhang zwischen Preisdruck und Lebensmittelskandalen

(Berlin) - In der Debatte um Schnäppchenpreise für Lebensmittel hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) an den Zusammenhang zwischen dem enormen Preisdruck im Lebensmitteleinzelhandel und den regelmäßig wiederkehrenden Lebensmittelskandalen erinnert. Der immer stärkere Preisdruck des Handels werde vor allem an die Bauern weitergegeben. So lange die Landwirte Qualität in einem umfassenden Sinne nicht klar und verlässlich vermitteln könnten, seien sie diesem Preisdruck weitgehend schutzlos ausgeliefert. „Wer meint, dass man Fleisch so billig anbieten sollte wie Hundefutter, hat aus der BSE-Krise nichts gelernt“, so vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda Müller.

Es sei völlig legitim, wenn die Verbraucher Lebensmittel zu möglichst niedrigen Preisen einkaufen wollen, so der vzbv. „Es ist allerdings fraglich, ob die ständige Abwärtsspirale bei den Lebensmittelpreisen auch auf mittlere Sicht den Verbrauchern nützt“, so Edda Müller. „Kein Verbraucher kann ein Interesse daran haben, wenn billig-billig-billig auf Kosten der Lebensmittelsicherheit, auf Kosten der Umwelt oder auf Kosten des Tierschutzes geht.“ Müller warnte auch vor den Folgen einer weiteren Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel. Wenn die aktuellen Trends anhielten, dann führe das zu weniger Wettbewerb und damit zu Nachteilen für die Verbraucher. An dem Verdrängungswettbewerb im Handel könne man nicht vorbeisehen.

Bereits heute sind die Lebensmittelpreise in Deutschland im europäischen Vergleich auf extrem niedrigem Niveau. Der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel am Haushaltseinkommen sinkt beständig. Nach Untersuchungen des vzbv sind viele Verbraucher schon jetzt bereit, für eine höhere Lebensmittelqualität mehr zu bezahlen. Dabei gehe es um bessere Sicherheitsstandards und einen besseren Schutz von Umwelt und Nutztieren. „Das kann aber nur funktionieren, wenn eine derartige Lebensmittelqualität zuverlässig gekennzeichnet ist, scharf kontrolliert wird und für die Verbraucher leicht erkennbar und transparent ist“, sagte Müller. Damit Verbraucher sich besser über Qualität und Herstellungsbedingungen von Lebensmitteln informieren können, seien bessere Kennzeichnungsregeln und die Verabschiedung eines Verbraucherinformationsgesetzes notwendig. Ein Verbraucherinformationsgesetz müsse auch Auskunftsansprüche der Verbraucher gegenüber den Unternehmen vorsehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. - Pressestelle Markgrafenstr. 66 10969 Berlin Telefon: 030/258000 Telefax: 030/25800218

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