Pressemitteilung | (VDP) Verband Deutscher Privatschulen Nordrhein-Westfalen e.V.

Schulkonzepte - wofür allgemeinbildende Privatschulen stehen

(Düsseldorf) - Wenn in diesen Tagen Ablehnungen und Zusagen für den Schulbesuch des Nachwuchses ins Haus flattern, fragen sich manche Eltern, ob die ausgewählte Schule die richtige für ihr Kind ist. Denn so individuell, wie sie ihren Nachwuchs erleben, soll auch das Angebot der Schule der Wahl sein. "Eltern erwarten die bestmögliche Unterstützung für ihr Kind, haben hohe Ansprüche an den Unterricht, erwarten aber auch ein zuverlässiges, hochwertiges zusätzliches Betreuungsangebot und die Vermittlung sozialer Kompetenzen", erläutert Petra Witt, Vorsitzende des Verband Deutscher Privatschulen NRW e.V. die Nachfrage nach Schulen in freier Trägerschaft.

Und so zeigt sich, dass die Nachfrage nach den weiterführenden Schulen in freier Trägerschaft ungebrochen und in Teilen regional gestiegen ist. Da, wo die staatliche Bildungspolitik an ihre Grenzen stößt, bieten privaten Schulträger Alternativen, die von den Eltern geschätzt und nachgefragt werden. Wir stellen diese vor.

Reform- und Alternativschulen

Vorreiter waren Waldorf-, Montessori- und die weniger bekannten Jena-Plan-Schulen, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts schnell ihre Anhängerschaft fanden. Der Reiz für Eltern und reformfreudige Lehrer lag vor allem in dem neuen Ansatz, das Kind in den Mittelpunkt pädagogischer Überlegungen zu stellen. Nach diesen Reformmodellen arbeiten in NRW mindestens 70 Schulen in freier Trägerschaft. Insbesondere die Montessori-Pädagogik wurde weiterentwickelt, beispielsweise durch die freien (aktiven) Schulen, entstanden aus der alternativen Kinderladenbewegung der 1970er Jahre, die dem Kind weitere Gestaltungsfreiheiten einräumen.

Viele Reformschulen arbeiten übrigens (teilweise seit Jahrzehnten) inklusiv, indem sie die Kinder individuell fördern.


Bilinguale und Internationale Schulen

Die Welt wächst zusammen. Entsprechend internationaler wird die Gesellschaft. Dies schlägt sich auch im Bildungssystem nieder. In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit 29 International Schools, die sich alle in privater Trägerschaft befinden. Sie vergeben die Abschlüsse des jeweiligen sprachlichen Herkunftslandes, überwiegend die des englischen Systems. Aber in NRW unterrichten auch ausländische Schulen nach dem französischen, griechischen, italienischen oder japanischen System. Hinzu kommen rund 30 weiterführende bilinguale Schulen in freier Trägerschaft, die sowohl Deutsch als auch eine weitere Sprache gleichwertig unterrichten.


Konfessionsschulen

Manchen Eltern ist eine Erziehung in christlichem Glauben auch in Zeiten der Säkularisierung wichtig. Was heute kaum jemand weiß: Kirchliche Schulen waren die Keimzelle des Bildungswesens in Europa. Im Mittelalter gab es zunächst nur kirchliche Schulen in Klöstern, die angehende Priester und Mönche in Lesen und Schreiben unterrichteten. Erst wesentlich später entstand das staatliche Bildungssystem. Auch heute befinden sich über die Hälfte der aktuell 535 allgemeinbildenden und berufsbildende Ersatzschulen in NRW in kirchlicher Trägerschaft (182 katholische und 115 evangelische Schulen).


Viele Eltern entscheiden sich jedoch nicht nach einem bestimmten System für die Schule ihrer Wahl, sondern nach den individuellen Bedürfnissen ihres Kindes.

Inklusionsschulen/Förderschulen

Lange vor der UN-Behindertenrechtskonvention und der Umsetzung in Nordrhein-Westfalen zum Schuljahr 2014/2015 haben vor allem Schulen in freier Trägerschaft Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam unterrichtet, und dies übrigens weit über den vom NRW-Schulministerium festgelegten Standard. Hier haben sich insbesondere Montessori-Schulen hervorgetan, die Kinder individuell zu fördern. Dazu wurden oftmals eigene Unterrichtsmaterialien und -konzepte entwickelt. Doch auch bei den Förderschulen ist der Anteil von Schulen in freier Trägerschaft überdurchschnittlich hoch. Derzeit besuchen rund 14,37 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine Förderschule in freier Trägerschaft.


Schulen für Kinder mit (Teil-)Leistungsschwächen

Auch Kinder ohne (offiziell anerkannten) Förderbedarf benötigen manchmal besondere Formen schulischer Betreuung. Insbesondere bei AD(H)S, Legasthenie, Rechenschwäche und leichten Formen von Autismus sind die betroffenen Kinder auf intensive individuelle Förderung und Unterricht in kleinen Klassen angewiesen. Hier decken vor allem Ergänzungsschulen den Bedarf, da sowohl staatliche als auch Ersatzschulen Mindestgrößen für Klassen haben müssen. In Nordrhein-Westfalen gibt es etwa 70 Ergänzungsschulen, die auf einen allgemein- oder berufsbildender Abschluss vorbereiten.


Nachholen von allgemeinbildenden Schulabschlüssen nach Ende der Schulpflicht

Auch wenn die Zahlen in den vergangenen Jahren gesunken sind - pro Schuljahr verlassen über 10.000 Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen die Schule ohne allgemeinbildenden Abschluss. Diesen können sie auch nach Ende der Schulpflicht nachholen - an Weiterbildungskollegs, Abendschulen und Berufskollegs mit vollzeitschulischem Unterricht. In diesen Bereichen haben Schulen in freier Trägerschaft einen überdurchschnittlich hohen Anteil.


Schulen für Begabte (Hochbegabung - Schulen mit besonderem Profil)

Viele Ersatzschulen entwickeln bestimmte Profile, mit denen sie sich von staatlichen Schulen unterscheiden. Oftmals haben Schulen mit besonderem Profil ein Internat angeschlossen, um die Kinder und Jugendlichen noch besser fördern zu können. Beispiel sind Fußballinternate der Bundesligaklubs. Ähnliche Fördermöglichkeiten bestehen beispielsweise für Basketball, Reiten, Leichtathletik oder Schulen mit Musical- und Fernsehschule.

Quelle und Kontaktadresse:
VDP Verband Deutscher Privatschulen Nordrhein-Westfalen e.V. Pressestelle Kronprinzenstr. 82-84, 40217 Düsseldorf Telefon: (0211) 41 66 06 00, Fax: (0211) 41 66 06 09

(cl)

NEWS TEILEN: