Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

"Schwarzer-Peter-Spiel" hilft den Milchviehhaltern nicht

(Freising) - In der Diskussion um die aktuellen Preissenkungen der Discounter im Milch- und Fleischbereich machen es sich nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. diejenigen zu leicht, die hier die Verantwortung alleine bei den Discountern und den Verbrauchern sehen wollen.

Die Preisnotierungen im Milchbereich sind seit einiger Zeit am Fallen, besonders betroffen ist dabei der Fettbereich. Diese Marktentwicklung zu beobachten ist für die Einkäufer des Lebensmitteleinzelhandels eine Selbstverständlichkeit. "So problematisch die Preissenkungen der Discounter für die Erzeuger auch sind, muss doch berücksichtigt werden, dass sie einem Marktverlauf folgen, der nicht von den Discountern verursacht wurde", erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. "Würden die Discounter fallende Preise nicht an ihre Kunden weitergeben, würden sie de facto in die eigene Tasche wirtschaften - so realistisch muss man sein."

"Interessant ist, dass aktuell diejenigen besonders laut das Verhalten der Discounter anprangern, die selbst nicht willens sind, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich der Milchmarkt im Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage befindet und die Preise stabil bleiben", kritisiert Kirsten Wosnitza, BDM-Landesteamleiterin in Schleswig-Holstein.

Vielmehr diskutieren Politik und Bauernverband ohne Rücksicht auf die tatsächliche Marktsituation derzeit mit ihrer Forderung nach Abschaffung der Superabgabe und des Fettkorrekturfaktors Maßnahmen, die ein weiteres Ansteigen des Milchangebots nach sich ziehen würden. "Dies ist angesichts einer weltweit weiter steigenden Milchproduktion und fallender Notierungen zur Unzeit ein Signal Richtung Lebensmitteleinzelhandel, dass noch mehr Milch auf einen angespannten Milchmarkt drücken wird", ergänzt Schaber.

Mit einer flexiblen Marktsteuerung wäre es hingegen möglich, das Milchangebot an die tatsächliche Nachfrage anzupassen. Dies schließt für die Milchviehhalter nicht aus, dass sie in einer günstigen Marktsituation durchaus ihre Produktion ausweiten und Mehrerlöse realisieren könnten. "Die Politik hätte es in der Hand und könnte Verantwortung übernehmen, indem sie eine derartige flexible Marktsteuerung unterstützt. Solange dies nicht der Fall ist, haben wir die für den Markt fatale Situation, dass Produktionsausweitungen zum falschen Zeitpunkt, die einzelbetrieblich noch folgerichtig sein mögen, gesamtwirtschaftlich betrachtet zum Preisverfall führen", erklärt Schaber. "Ein "Schwarzer-Peter-Spiel" hilft den Milchviehhaltern nicht weiter. Wir erwarten konstruktive Lösungen, die die Probleme an der Wurzel packen statt nur die missliebigen Folgen zu beklagen."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

(cl)

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