Pressemitteilung | Deutscher Kulturrat e.V.

Selbstverständlich sind Computerspiele keine Kulturgüter zweiter Klasse / Deutscher Computerspielpreis steht unter neuer politischer Verantwortung zwischen Wunschdenken und Aufbruch

(Berlin) - Gestern Abend wurde der Deutsche Computerspielpreis in München zum sechsten Mal verliehen. Die Preisverleihung fand erstmals unter der Regie des Ministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur statt. Bis dato war Die Beauftragte für Kultur und Medien (BKM) zuständig. Der Deutsche Kulturrat, Spitzenverband der Bundeskulturverbände, kritisierte vor Wochen den unerwarteten Wechsel des Deutschen Computerspielpreises von BKM zum Verkehrsministerium. Damit sind Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und seine Parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) nun für den Preis zuständig.

Ein weiterer aktueller Streitpunkt des Preises bildete die Arbeit der Jury. Vor wenigen Tagen verließen zwei Mitglieder die Jury. Grund dafür war eine noch unter der BKM-Verantwortung eingeführte Regelung zu Vergabekriterien des Preises. Gemäß dieser kann sich ein Minderheitenvotum gegen das Mehrheitsvotum durchsetzen und die Auszeichnung eines Spieles unterbinden. Das neu zuständige Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sollte die Chance nutzen, um die Vergabekriterien auf den Prüfstand zu stellen.

In den letzten Jahren hat sich der Deutsche Kulturrat intensiv mit dem Thema Computerspiele befasst und trat für die gesellschaftliche und politische Anerkennung von Computerspielen als Kulturgut ein.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturates, Olaf Zimmermann, sagte: "Die Irrungen um den Deutschen Computerspielpreis der letzten Wochen sind der Sache nicht angemessen. Selbstverständlich sind Computerspiele keine Kulturgüter zweiter Klasse. Mit großem Bedauern haben wir zur Kenntnis genommen, dass der Computerspielpreis nicht mehr bei der für Kultur und Medien zuständigen Staatsministerin beheimatet ist, sondern im Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Hoffnung gibt allerdings der Auftritt bei der Preisverleihung des nun zuständigen Ministers Alexander Dobrindt. Vielleicht liegt in dem Hickhack der letzten Wochen um den Computerspielpreis auch eine Chance und dem Preis wird nun auch von Seiten der Politik endlich die Rolle zugemessen, die er verdient hat. Minister Dobrindt sieht den Computerspielepreise bereits auf einer Ebene mit dem Deutschen Filmpreis oder dem Echo. Das ist jetzt natürlich reines Wunschdenken, aber manchmal werden Wünsche irgendwann trotzdem wahr."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kulturrat e.V. Stefanie Ernst, Referentin, Öffentlichkeitsarbeit Mohrenstr. 63, 10117 Berlin Telefon: (030) 226 05 28-0, Fax: (030) 226 05 28-11

(cl)

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