Pressemitteilung | Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)

Selfies sind keine Jugendpolitik / Landjugend fordert eigene Staatssekretärin für Jugend

(Berlin) - Es hätte wirklich gut werden können. Zu Beginn der 18. Legislaturperiode stand für Jugendliche vieles in Aussicht - zumindest im Koalitionsvertrag. Nun, kurz vor deren Ende, muss Sebastian Schaller kritisch feststellen: "Da war im Ergebnis zu wenig Jugend drin." Das ist nicht nur für den Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. eine schmerzende Enttäuschung, hatte die Regierung bei Amtsantritt doch ein Mehr an Jugendpolitik und deutliche Unterstützung für die Jugendverbandsarbeit versprochen.

"Wie in den Jahren zuvor konzentrierte sich die Ministerin auf die Familien. Das kann sie auch, aber die Jugend fiel, sieht man von dem standardmäßig erscheinenden Jugendbericht ab, schlichtweg hinten runter", sagt der BDL-Bundesvorsitzende. Er erinnert an den gescheiterten Jugendcheck, der vollmundig angekündigt worden war, deutlich zunehmenden bürokratischen Aufwand und die Kürzungen bei den Jugendverbänden im vergangenen Herbst, die erst in letzter Minute abgewehrt wurden. "Dank des Engagements der Bundestagsabgeordneten und entgegen dem Vorschlag aus dem Ministerium", stellt der junge Mann klar.

Auch die Reform des Kinder- und Jugendhilferechts ist ein Bürokratiemonster und eine Behinderung der verbandlichen und offenen Jugendarbeit. Die vorgesehene Ausweitung der Meldepflichten sei dramatisch für junge Engagierte. Das seien nur einige Beispiele, die belegen, warum sein Jugendverband die im Koalitionsvertrag angekündigte "ressortübergreifende Jugendpolitik" für gescheitert halte, so der BDL-Bundesvorsitzende.

Doch wo es Schatten gibt, ist auch Licht. Das gehe meist von der Parlamentarischen Staatssekretärin des BMFSFJ, Caren Marks, aus. "Sie macht einen guten Job und man kann sich auf sie verlassen. Das rechnen wir ihr hoch an. Ganz bestimmt war es nicht leicht, die 'Jugend' im 'Gesellschaftsministerium' hochzuhalten", sagt Sebastian Schaller.

"Aufgabenteilung ist gut, aber eine Ministerin muss sich all ihren Zielgruppen zuwenden und nicht nur denen, die politisch am vielversprechendsten erscheinen", stellt er klar. Sonntagsreden über und Selfies mit jungen Menschen mögen gut aussehen. Doch für die Jugendpolitik sind sie gegenstandslos, sagt Sebastian Schaller. Für den BDL ein Grund mehr, die Parlamentarische Staatssekretärin künftig zu stärken.

Er fordert eine oder einen Staatssekretär für Jugend. Damit Jugend nicht länger hinter Familien, Senioren und Kindern verschwindet, sondern ernstgenommen wird, muss Jugend auf Bundessebene auch personell verankert werden. Nur so lasse sich die Zukunftsfähigkeit des Regierungshandelns sicherstellen und Jugendpolitik einen angemessenen Stellenwert verschaffen, sind sich die ehrenamtlich Aktiven im BDL einig.

"Es muss in der Bundesregierung ein Amt geben, das auch im Kontakt mit den anderen Ministerien die Belange und Interessen der Jugendlichen parteilich und durchsetzungsstark vertritt. Er oder sie muss sich auf diese gesellschaftlich prägende Lebenslage konzentrieren können", fordert Sebastian Schaller.
"Denn eins sei klar: Jugend als Querschnittsaufgabe und Eigenständige Jugendpolitik sind nette Worte. Wirkung entfalten sie nur dann wenn die handelnden Personen mit Macht ausgestattet werden.", macht der BDL-Bundesvorsitzende deutlich. Oder anders gesagt: " Wenn es schon keinen Jugendcheck gibt, brauchen wir ein Amt, das diese Funktion übernimmt."
Mehr zu den Forderungen des BDL zur Bundestagswahl 2017 gibt's online unter www.landjugend.de bzw. http://wahl.landjugend.info.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) Carina Gräschke, Pressereferentin Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 31904-253, Fax: (030) 31904-206

(cl)

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