Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

September-Ergebnisse in der Automobilindustrie besser als erwartet

(Frankfurt) - Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Anschläge vom 11. September 2001 und die Reaktion vom 7. Oktober haben den VDA dazu veranlasst, in diesem Monat eine internationale Betrachtung der aktuellen Automobilsituation vorzunehmen.

Trotz der nach wie vor bestehenden Verunsicherung ist der Absatz von Light vehicles in den USA nicht so stark zurückgegangen, wie dies zunächst von vielen befürchtet wurde. Insgesamt lag die Zahl der verkauften Fahrzeuge mit 1,3 Mio. Einheiten 13 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Einzelne Hersteller konnten dem schwächeren Trend trotzen und ihren Absatz gegenüber dem Vorjahresmonat sogar steigern. Zwar konnten die deutschen Hersteller insgesamt erstmals keine positiven Veränderungsraten aufweisen, jedoch ist der Absatz der von ihnen in die USA importierten Fahrzeuge mit einem Rückgang um lediglich 6 Prozent weniger stark zurückgegangen als der Gesamtmarkt. Dieses Ergebnis wurde zudem ohne größere Incentive-Programme realisiert. Von Januar bis September wurden in den USA 591.000 deutsche Pkw verkauft (+1 Prozent). Damit bauten die deutschen Hersteller ihren Marktanteil auf über 9 Prozent (8 Prozent in 2000) aus. Auch wenn der gesamte US-Markt 2001 voraussichtlich noch das drittbeste Absatzergebnis bringen wird, sind doch Risiken, wie der weitere Verlauf der politischen Entwicklung, die konjunkturelle Situation und die Verunsicherung der Konsumenten nicht auszuschließen.

In Westeuropa entwickelten sich die Pkw-Neuzulassungen im September 2001 mit 1,3 Mio. abgesetzten Fahrzeugen überraschend positiv. Damit wurde das Vorjahresergebnis um 4 Prozent übertroffen. Überaus freundlich stellte sich die Situation in Großbritannien dar, wo die Pkw-Verkäufe im Vergleich zum September 2000 um 25 Prozent zulegen konnten; aber auch in Frankreich und Spanien nahmen die Neuzulassungen um je 2 Prozent zu. Einbußen mussten dagegen Italien, die Benelux-Staaten und die nordeuropäischen Länder hinnehmen. Wie bereits im bisherigen Jahresverlauf konnten die deutschen Hersteller ihre Position auf dem westeuropäischen Pkw-Markt weiter ausbauen. Die japanischen und die koreanischen Hersteller schnitten dagegen erneut schlechter ab. Seit Anfang des Jahres blieb der gesamte Pkw-Absatz in Westeuropa mit 11,6 Mio. Fahrzeugen nahezu auf Vorjahresniveau.

Der Export der deutschen Hersteller entwickelte sich weiterhin positiv. Im September wurden 312.500 Personenkraftwagen ins Ausland geliefert. Das waren 8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im bisherigen Jahresverlauf übertraf die Ausfuhr mit knapp 2,8 Mio. Einheiten das vergleichbare Vorjahresvolumen um nahezu 9 Prozent. Weiter auf hohem Niveau bewegen sich die Auftragseingänge aus dem Ausland. Allerdings hinterließ die durch die Geschehnisse vom 11. September eingetretene weltweite Verunsicherung auch hier Spuren. Die Bestellungen aus dem Ausland von deutschen Personenkraftwagen gingen im September 2001 leicht um 2 Prozent zurück. Im bisherigen Jahresverlauf konnte dennoch ein kräftiger Zuwachs bei den Auslandsordern von 11 Prozent erzielt werden. Diese Entwicklung bestätigt die Einschätzung des VDA, dass im Gesamtjahr 2001 ein neuer Exportrekord zu erwarten ist. Der Export von Personenkraftwagen behauptet sich somit nicht nur als Stütze für die Beschäftigung in der deutschen Automobilindustrie, sondern auch für die deutsche Wirtschaft insgesamt.

In Deutschland haben die Automobilkunden ebenfalls besonnen auf die Ereignisse in den USA reagiert. Das Käuferverhalten, das z.B. im Vergleich zu den USA weniger von kurzfristigen, spontanen Kaufentscheidungen geprägt ist, ist aber auch hier durch Verunsicherungen gekennzeichnet. In den Zulassungszahlen vom September zeigt sich allerdings, dass es nicht zu Stornierungen gekommen ist. Der Absatz von Personenkraftwagen in Deutschland lag im September nur leicht unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Mit 264.000 Neuzulassungen wurden lediglich 2 Prozent weniger Personenkraftwagen verkauft als ein Jahr zuvor. Damit konnte sowohl im zweiten als auch im dritten Quartal 2001 das jeweilige Vorjahresniveau erzielt werden. In den ersten neun Monaten dieses Jahres lag der Absatz von Personenkraftwagen mit minus 2 Prozent nur knapp unter dem Vorjahresergebnis. Dieser Rückgang ging zu Lasten der Importeure, die in diesem Zeitraum 8 Prozent weniger Fahrzeuge verkauften als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Die deutschen Marken schnitten hingegen mit über 1,8 Mio. abgesetzten Einheiten knapp 1 Prozent besser ab als ein Jahr zuvor und erhöhten somit ihren Marktanteil um 2 Prozentpunkte auf 72 Prozent.

Die Binnennachfrage nach deutschen Personenkraftwagen hat sich im September 2001 verständlicherweise abgeschwächt, mit minus 10 Prozent jedoch geringer als befürchtet. Berücksichtigt man zudem, dass der September 2001 mit 20 Werktagen einen Arbeitstag weniger hatte als der Vorjahresmonat, verringert sich der Orderrückgang aus dem Inland auf 5 Prozent. Dabei fiel er zum Monatsende bereits weniger deutlich aus. Nach einer Phase der Kaufzurückhaltung ist bei den Kunden wieder spürbar Vertrauen gewachsen; allerdings sind die Auswirkungen der Vergeltungsmaßnahmen auf die Märkte und das Verbraucherverhalten derzeit nicht abzuschätzen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres ist der inländische Auftragseingang um 5 Prozent zurückgegangen, während die Order aus dem In- und Ausland zusammen um 6 Prozent gestiegen sind. Auch wenn in den restlichen drei Monaten dieses Jahres aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Risiken das Orderverhalten etwas ruhiger als erwartet verlaufen dürfte, hält der VDA an seiner Absatzprognose für das Gesamtjahr von rund 3,3 Mio. fest.

Dank der stabilen Absatzentwicklung im Inland und der erfreulichen Nachfrage aus dem Ausland konnte die deutsche Automobilindustrie im September 2001 ihre Pkw-Produktion - bereinigt um die Produktionsumstellung bei VW - um 7 Prozent auf 466.200 Einheiten ausweiten. Im bisherigen Jahresverlauf rollten 4,0 Mio. Personenkraftwagen von den Bändern, ebenfalls 7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch wenn es bei einigen Herstellern - nicht zuletzt im Interesse der Bestandsoptimierung - zu leichten Produktionsanpassungen, z.B. durch vorgezogene Herbstferien, gekommen ist, so sollte die vom VDA abgegebene Produktionsprognose für das Gesamtjahr 2001 in Höhe von über 5,2 Mio. Pkw weiterhin realistisch sein.


Personenkraftwagen in Deutschland

Die Pkw-Herstellung wurde im September 2001 um 7 Prozent auf 466.200 Einheiten ausgeweitet. Arbeitstäglich bereinigt (20 Arbeitstage im September 2001 gegenüber 21 im Vorjahresmonat) wurde die Produktion sogar um 12 Prozent erhöht. In den ersten neun Monaten dieses Jahres rollten gut 4,0 Mio. Pkw von den Bändern, das waren - unter Berücksichtigung des VW- Effektes - 7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Export von Personenkraftwagen stieg im Berichtsmonat um 8 Prozent auf 312.500 Fahrzeuge. Arbeitstäglich bereinigt übertraf die Ausfuhr von Pkw das vergleichbare Vorjahresvolumen um 13 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf lieferten die deutschen Hersteller knapp 2,8 Mio. Pkw ins Ausland, das waren nahezu 9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Absatz von Personenkraftwagen verfehlte im September 2001 das entsprechende Vorjahresergebnis lediglich um 2 Prozent. Saisonbereinigt stiegen die Neuzulassungen gegenüber August 2001 leicht an. Seit Anfang dieses Jahres wurden in Deutschland knapp 2,6 Mio. Personenkraftwagen neu angemeldet und damit 2 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Die Nachfrage aus dem In- und Ausland nach deutschen Personenkraftwagen ging im Berichtsmonat um 4 Prozent zurück. Die inländischen Bestellungen unterschritten das Vorjahresergebnis zwar um 10 Prozent, arbeitstäglich bereinigt jedoch nur um 5 Prozent. Die Auslandsorder verfehlten im September das Vorjahresvolumen leicht um 2 Prozent, arbeitstäglich bereinigt konnte das Vorjahresergebnis um 3 Prozent übertroffen werden. Bis einschließlich September 2001 verzeichneten die deutschen Hersteller einen Orderanstieg insgesamt von 6 Prozent. Dabei stand einem Bestellrückgang aus dem Inland um 5 Prozent eine um gut 11 Prozent höhere Auslandsnachfrage gegenüber.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61 60325 Frankfurt Telefon: 069/975070 Telefax: 069/97507261

NEWS TEILEN: