Pressemitteilung | Virchowbund - Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.

Sicherheitsleck bei Online-Geschäftsstellen: Kassen höhlen ärztliche Schweigepflicht aus

(Berlin) - Der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands kritisiert den unzureichenden Schutz von Patientendaten durch die Krankenkassen. "Die ungenügende Sicherung der Versichertendaten im Internet ist ein Skandal. Wenn es jedermann derart einfach gemacht wird, an vertrauliche Patienteninformationen zu gelangen, handeln die Kassen grob fahrlässig und höhlen die ärztliche Schweigepflicht aus", beanstandet Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes. Die Rheinische Post hatte zuvor berichtet, dass es sich bei den Online-Geschäftsstellen der Krankenkassen um potenzielle Schwachstellen im System handele. Bei einem Versuch sei es der Zeitung gelungen, mit geringem Aufwand vertrauliche Patientendaten einzusehen.

Angesichts des Datenlecks fordert der Bundesvorsitzende Konsequenzen: "Wenn es den Krankenkassen nicht möglich ist, Versichertendaten sicher zu verwalten, muss der Zugang eingeschränkt werden. Patientendaten sind Teil des vertraulichen Arzt-Patientenverhältnisses und gehören nur in die Arztpraxen." Auch wenn die Kassen von "Einzelfällen" sprechen, so Heinrich weiter, zeige doch der Versuch, dass es ohne viel Mühe grundsätzlich möglich sei, intime Patienteninformationen auszuspähen. "Es ist frappierend anzusehen, wie wenig den Kassen offensichtlich am Schutz der Daten ihrer Versicherten liegt. Das ist ein deutliches Warnsignal an die zuständige Behörden, wenn es um den weiteren Ausbau der Telematik-Infrastruktur geht", erklärt der NAV-Vorsitzende.

Quelle und Kontaktadresse:
NAV-Virchow-Bund Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, Bundesgeschäftsstelle Berlin Pressestelle Chausseestr. 119b, 10115 Berlin Telefon: (030) 288774-0, Fax: (030) 288774-15

(sy)

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