Pressemitteilung | European Milk Board (EMB)

Sinkender Milchpreis vergrößert Schere zwischen Kosten und Preisen

(Brüssel) - Das Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) hat in einer Studie die aktuellen Zahlen zu den Kosten der Milchproduktion berechnet. Demnach lagen im Juli 2014 die deutschen Erzeugungskosten bei 44,99 Cent/ kg Milch, während der Auszahlungspreis an die Erzeuger auf 38,74 Cent abgesunken ist. Damit beträgt das Defizit zwischen Preis und Kosten über 6 Cent. Im April 2014 hatten die Kosten bei 45,95 Cent und der Auszahlungspreis noch bei 40,60 Cent je Kilogramm Milch gelegen.

Die regionale Aufsplittung der Daten zeigt für die Region Süd (Saarland, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen) eine Kostenhöhe von 50,21 Cent/ kg an. In der Region Ost (Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) wurden Kosten in Höhe von 43,49 Cent/ kg errechnet. Im Norden (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) ergaben die Berechnungen für Juli 39,41 Cent pro Kilogramm Milch.

Die Studie des BAL zu den Kosten der Milcherzeugung wurde als Gemeinschaftsauftrag des European Milk Board (EMB) und der MEG Milch Board erstellt.

"Die größer werdende Schere zwischen Preisen und Kosten ist auf die stark absinkenden Milchpreise zurückzuführen", sagt Romuald Schaber, Vorsitzender des EMB. "Seit Juli 2014 sind die Preise nun noch weiter gefallen und die Situation hat sich weiter zugespitzt." Der Markt würde von Milchwellen förmlich überspült, die Nachfrage könne diese Mengen nicht angemessen absorbieren. Es müsse daher sofort ein Marktverantwortungsprogramm (MVP) eingesetzt werden, um die Milchproduktion in vernünftige Bahnen zu lenken.

Ohne diese Maßnahme würden die Preise ins Bodenlose stürzen und eine Krise, wie die von 2009, den europäischen Milchsektor erfassen. "Wir haben die Möglichkeit, unseren Milchmarkt mittels des MVP zu stabilisieren. Warum nutzen wir diese Möglichkeit dann also nicht?", so Schaber mit Blick auf die politischen Entscheidungsträger in Brüssel.

Die von der MEG Milch Board veröffentlichte Preis-Kosten-Ratio zeigt für Juli deutschlandweit eine Kostendeckung von nur 86 Prozent und damit ein Defizit von 14 Prozent an.

Hintergrund:
Die gemeinsam von European Milk Board (EMB) und MEG Milch Board beim Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegebene Kostenstudie berechnet die deutschlandweiten Erzeugungskosten der Milch. Sie basiert zum einen auf Daten des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der Europäischen Kommission (INLB), nutzt zu deren Aktualisierung zudem Preisindizes für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futter, Dünger, Saatgut und Energie vom Statistischen Bundesamt und greift auf einen Einkommensansatz zurück, der die Arbeitsleistung der Betriebsleiter und Familienangehörigen kalkuliert.

Auf dieser Studie aufbauend hat die MEG Milch Board den Milch Marker Index (MMI) entwickelt, der den aktuellen Verlauf der Erzeugungskosten (mit Basisjahr 2010 = 100) dokumentiert. Für Juli 2014 beträgt der MMI 109 Punkte. Vierteljährlich wird er gemeinsam mit einer Preis-Kosten-Ratio veröffentlicht. Diese zeigt das Verhältnis zwischen den amtlich erfassten Milchauszahlungspreisen und den Milcherzeugungskosten an.

Quelle und Kontaktadresse:
European Milk Board (EMB) Pressestelle Bahnhofstr. 31, 59065 Hamm Telefon: (02381) 4360495, Fax: (02381) 4361153

(sy)

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