Pressemitteilung | Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV)

Situation des deutschen Mittelstandes ist besorgniserregend

(Berlin) - Die Ertragslage des deutschen Mittelstandes ist unzureichend. Rund ein Drittel (31 Prozent) aller mittelständischen Unternehmen arbeitet ohne Gewinn. Die Auftrags- und Umsatzentwicklung ist insgesamt rückläufig. Darüber hinaus ist die Eigenkapitaldecke der Betriebe zu dünn und die Belastung durch Personalkosten insgesamt überproportional hoch.

Das sind die Ergebnisse einer Mittelstandsanalyse, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) heute in Berlin vorgestellt hat. „Die Situation der mittelständischen Wirtschaft ist besorgniserregend, eine Besserung ist derzeit nicht absehbar“, so das Fazit von DSGV-Präsident Dietrich H. Hoppenstedt.
Hoppenstedt machte darauf aufmerksam, dass die Situation bei den kleineren Mittelständlern mit bis zu 5 Mio. Jahresumsatz am schwierigsten sei. „Mehr als die Hälfte der kleinen Unternehmen hat überhaupt kein Eigenkapital. Der Rest arbeitet mit Eigenkapitalquoten von höchstens 3 Prozent.“

Gleichzeitig müssten bei allen mittelständischen Unternehmen ein Viertel der Gesamtleistung für Löhne, Gehälter und Lohnnebenkosten aufgewendet werden. Bei den Großunternehmen liege diese Quote nur bei knapp 18 Prozent. „Die schwierige Lage der mittelständischen Betriebe erfordert eine nachhaltige und zukunftsgerichtete Mittelstandspolitik. Hier sind Unternehmer, die Tarifparteien und die Politik gefordert.“

Eine Umfrage, die der DSGV Ende vergangenen Jahres bei 450 Sparkassen durchgeführt hat, bestätigt die problematische Situation des Mittelstandes. Mehr als die Hälfte der Institute erwartet für das laufende Jahr eine Verschlechterung der Situation. Gerade einmal vier Prozent gehen von einer positiven Standortentwicklung ihrer Region aus.

Grund ist unter anderem die weiter sinkende Investitionstätigkeit des Mittelstandes. Nicht einmal jede zehnte Sparkasse hat 2001 mehr Mittel für Investitionen ausgereicht, als im Vorjahr. Hoppenstedt: „Mit den finanzierten Investitionen werden von den Betrieben vor allem Ersatzbeschaffungen und Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Davon kann keine Wachstumsdynamik ausgehen.“

Auch die Angaben der Sparkassen zur Einschätzung der Eigenkapitalausstattung unterstreichen die insgesamt schwierige Lage. Gut 70 Prozent der Sparkassen stellen für 2001 eine Verschlechterung der Eigenkapitalquote ihrer mittelständischen Firmenkunden fest. Nur sechs Institute sehen eine Verbesserung.

Im vergangenen Jahr seien etwa 33.000 Unternehmen vom Markt verschwunden. Dies bedeute den Verlust von über einer halben Million Arbeitsplätzen. Hoppenstedt: „Wir befürchten, dass sich dieser Trend auch im laufenden Jahr fortsetzen wird.“

Die Ergebnisse der DSGV-Analyse beruhen auf zwei Quellen. Zum einen wurde die in Deutschland einzigartige Mittelstands-Bilanzdatensammlung der Sparkassen-Finanzgruppe herangezogen. Jährlich fließen hier rund 170.000 Firmenkundenbilanzen aus über 1000 Branchen in dieses Branchenkennzahlensystem ein. Die Analyse stützt sich auf die Auswertung der ersten rund 50.000 Firmenkundenbilanzen aus dem Jahr 2000. Weiteren Aufschluss gibt eine Umfrage, die Ende vergangenen Jahres unter 450 Sparkassen durchgeführt wurde.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV), Berlin Behrenstr. 31 10117 Berlin Telefon: 030/202250 Telefax: 030/20225250

NEWS TEILEN: