Pressemitteilung | (SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V.

SoVD fordert grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung: "Gute Bezahlung sichert gute Qualität."

(Hannover) - Dem System Krankenhaus droht der Kollaps. Politik und Krankenkassen finanzieren unzureichend, Mitarbeiter werden schlecht bezahlt, Qualitäts-Standards sind gefährdet. Aktuell prangert der AOK-Krankenhaus-Report an, dass rund 19.000 Patienten pro Jahr in Krankenhäusern sterben - fünfmal mehr als im Straßenverkehr. Der Patient Klinik hat gleich mehrere Krankheiten. Der SoVD-Landesverband Niedersachsen hat dazu ein Positionspapier beschlossen. Und er steht solidarisch an der Seite Tausender Krankenhaus-Beschäftigter, die in den laufenden Tarifverhandlungen endlich einen großen Schluck aus der Pulle erhalten müssen. "Gute Bezahlung sichert gute Qualität - das ist die Antwort auf die Kritik der AOK", stellt die stellvertretende Landesvorsitzende Edda Schliepack fest.

Sie bringt die Einschätzung des SoVD auf den Punkt: "Wir sind in Sorge, dass eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung in Niedersachsen nicht mehr sichergestellt ist."

In dem Positionspapier, das der SoVD jetzt beschlossen hat, formuliert der Verband seine Anforderungen. Für den SoVD stehe die Versorgung der Patienten an erster Stelle. Dazu gehöre auch, ihnen Zeit zur Genesung zu geben: "Die Verweildauer muss angemessen und ausreichend sein", so Schliepack. Krankenhäuser müssten ein Aufnahme- und Entlassungsmanagement vorhalten, damit der Übergang in die nachstationäre Versorgung sichergestellt und "blutige" Entlassungen ohne ausreichende medizinische Nachsorge vermieden werden.

Auch Krankenhäuser müssten barrierefrei sein und sich auf spezielle Unterstützungsbedarfe für behinderte und alte Menschen einstellen. Wichtig ist dem SoVD auch, dass die wohnortnahe Versorgung zu gewährleisten ist. "Nicht jedes Krankenhaus wird bestehen bleiben können. Aber wir müssen darauf achten, dass Neustrukturierungen mit Umsicht geschehen", betont Schliepack. Bevor geschlossen würde, solle man doch zuerst über Schwerpunkt-Krankenhäuser nachdenken. "Abgesehen von Akut- und Notfallversorgung muss nicht jedes Krankenhaus alles können", schlägt sie vor.

Der SoVD weiß, dass hier vieles vom Geld abhängt. Deshalb stehen ganz oben auf der Forderungsliste die Erhöhung des Landesbasisfallwerts und damit die Forderung an Politik und Kassen, die finanzielle Ausstattung sicher zu stellen. Dies sei ganz generell erforderlich, bekomme aber zusätzliche Wichtigkeit aufgrund der laufenden Tarifverhandlungen. Schliepack weiß: "Die Beschäftigten haben lange genug verzichtet und im Interesse ihrer Arbeitgeber Kürzungen, Mehrarbeit und weitere Belastungen in Kauf genommen. Jetzt ist es genug. Wir fordern eine angemessene Tariferhöhung!" An das Land Niedersachsen appelliert der SoVD, seinen Verpflichtungen zur Förderung von Investitionskosten nachzukommen.

All das sorgt für die zentrale Forderung: "Es ist Zeit für eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung. Vorrang muss die Sicherstellung einer Versorgung durch leistungsfähige Kliniken sein, die eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Versorgung sowie die Integration mit ambulanten und pflegerischen Netzwerken möglich macht", fasst Schliepack zusammen.

Quelle und Kontaktadresse:
SoVD Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V. Matthias Büschking, Pressesprecher Herschelstr. 31, 30159 Hannover Telefon: (0511) 701480, Fax: (0511) 7014870

(cl)

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