Pressemitteilung | Deutscher Kulturrat e.V.

Sparvorschläge des Steuerzahlerbundes im Kulturbereich sind Nullnummer / Deutscher Kulturrat empört über Forderungen zur Kulturkürzung

(Berlin) - Der Deutsche Kulturrat, Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ist irritiert über die plumpen Ideen zur Kulturkürzung vom Bund der Steuerzahler Deutschland. In seinem aktuellen Papier skizziert er "30 neue Beispiele für absurde Bundesprojekte". So hält der Bund deutscher Steuerzahler das Einfrieren von Hahnensperma für ebenso überflüssig wie die Förderung der Tanzkultur und die Filmförderung.

Der Deutsche Kulturrat ist empört über folgende Unterstellung: "Um die Herstellungskosten der Filme nach oben zu treiben und die filmtechnischen Betriebe in Deutschland auszulasten, muss deshalb der Steuerzahler ran." Ziel der Filmförderung des Bundes, die im Übrigen vor kurzem durch das Karlsruher Urteil erneut bestätigt wurde, ist es, durch Förderprogramme und Auszeichnungen die Qualität und Vielfalt des deutschen Films sowie die dichte Kinolandschaft in Deutschland sicherzustellen. Eine Zusammenarbeit bei internationalen Produktionen kann in Zeiten der globalisierten Märkte nicht ernsthaft in Zweifel gezogen werden.

Neben der Filmförderung ist dem Bund der Steuerzahler die Tanzförderung ein Dorn im Auge. Mit der "Initiative Tanz" nimmt er sich gleichwohl eine Kultursparte vor, die finanziell nicht zu den Schwergewichten im Kulturbereich zählt und die jahrzehntelang finanziell sehr schlecht dastand. Jetzt, wo ein Mittelzuwachs erreicht werden konnte, schlägt der Steuerzahlerbund vor, die Finanzierung müsse komplett über private Mäzene gesichert werden.

Gestrichen werden sollen die Fördermittel für den Tanzbereich in Höhe von 3,45 Millionen Euro sowie die Filmförderung in Höhe von 8,5 Millionen Euro. 2013 standen 1,28 Milliarden Euro für den Kulturhaushalt zur Verfügung bei einem Bundeshaushalt von über 300 Milliarden Euro. Die Kulturförderung macht mit Abstand den kleinsten Posten im Bundeshaushalt aus.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Der Bund der Steuerzahler Deutschland mausert sich langsam zum echten Kulturfeind. Nahezu reflexhaft erhebt er seine Stimme, um mal eben so die Künstlersozialversicherung zu demontieren oder wie im aktuellen Fall den leichten Mittelzuwachs zur Förderung einer künstlerischen Ausdrucksform anzuprangern. Ein Schelm, wer denkt, dass hier die PR-Interessen des Steuerzahlerbundes im Vordergrund stehen. Aktuell rechnet er uns vor, dass ca. 12 Millionen Euro eingespart werden könnten, wenn der Kinofilm ´Monuments Men` nicht gefördert worden wäre und man die Unterstützung des Tanzbereichs gänzlich Privatpersonen überlassen würde. Es scheint dringend an der Zeit, Herrn Holznagel einmal darüber zu informieren, dass Kulturförderung keine Subvention, sondern eine Investition in unsere Gesellschaft ist. Cicero, der einleitend für die Veröffentlichung des Steuerzahlerbundes herhalten muss, sagte übrigens auch, dass jeder Mensch irren kann, aber nur Dummköpfe im Irrtum verharren."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kulturrat e.V. Stefanie Ernst, Referentin, Öffentlichkeitsarbeit Mohrenstr. 63, 10117 Berlin Telefon: (030) 226 05 28-0, Fax: (030) 226 05 28-11

(cl)

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