Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Spaß für Urlauber - Qual für Tiere / Verbände fordern Reisebranche zu Verbesserungen im Tier- und Artenschutz auf

(Berlin) - Anlässlich der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) vom 4. bis 8. März in Berlin fordern elf deutsche und internationale Tier- und Artenschutzorganisationen von den Reiseveranstaltern, Wildtiere vor Missbrauch als Touristenattraktion zu schützen. Ob Delfine, Tiger oder Elefanten - noch immer müssen zahllose Wildtiere zur Unterhaltung von Touristen leiden. Ein Kriterienkatalog soll den Reiseveranstaltern helfen, ihre Angebote tierfreundlich zu gestalten.

Attraktionen mit Wildtieren stehen bei Reisenden hoch im Kurs und füllen die Kassen der Veranstalter. Für die betroffenen Tiere ist das Leben als Attraktion jedoch meist eine lebenslange Qual. Zudem werden unzählige Tiere in freier Wildbahn eingefangen, um die Nachfrage zu bedienen. "Wild gefangene Delfine werden in winzigen Pools gehalten, Löwen- und Tigerbabys für Fotos mit Urlaubern von ihren Müttern getrennt und Elefanten brutal als Reittiere abgerichtet", beschreibt James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund die Missstände in vielen Urlaubsländern.

Die Tier- und Artenschutzverbände fordern, dass deutsche Reiseunternehmen solche Attraktionen aus dem Programm nehmen und sich zu wirklich tierfreundlichen Standards bekennen. "Dies bedeutet ein Angebot ohne Wildfänge, Delfinarien, Tiershows, Elefanten als Reit- und Showtiere und unseriöse Tierwaisenhäuser", so Laura Zodrow von Animal Public.

"Die Tourismusunternehmen entscheiden darüber, welche Attraktionen sie ihren Kunden anbieten. Sie tragen damit auch Verantwortung für das Wohl der Tiere. Diese dürfen sie nicht auf die Touristen übertragen, die ihnen bei der Buchung von Tierattraktionen vertrauen. Die gute Nachricht ist, dass es tierfreundliche Alternativen und nachhaltige Möglichkeiten der Tierbeobachtung gibt, die es erlauben, Wildtiere dort zu schützen, wo sie hingehören: In der Wildnis", sagt Kathleen Frech von World Animal Protection.

Delfinarien in der Kritik
Touristen ist oft nicht bewusst, welche Grausamkeiten sich hinter dem scheinbaren Urlaubsspaß verbergen. Zum Beispiel kaufen Delfinarien in Urlaubsländern wie Thailand, Ägypten und Tunesien aus der berüchtigten japanischen Delfinjagd in Taiji die schönsten Tiere für tausende Dollar ab, die übrigen werden getötet. "Mit großer Sorge beobachten wir, dass die Reisebranche indirekt die grausame Jagd auf Delfine mitfinanziert. Jedes Jahr sterben Hunderte von ihnen einen qualvollen Tod", sagt David Pfender von Whale and Dolphin Conservation.

Reiseindustrie in der Verantwortung
Mit ihrem Positionspapier wollen die Tierschützer der Reiseindustrie Kriterien an die Hand geben, die einen Missbrauch von Wildtieren für Touristenattraktionen verhindern und den Schutz von Wildtieren fördern. "Für Elefantenritte und dubiose Elefantencamps werden Elefanten noch immer in freier Natur eingefangen, brutal abgerichtet und ihr Leben lang in Ketten gehalten. Einige Reiseanbieter ziehen jetzt die Konsequenzen und streichen solche inakzeptablen Angebote. Doch andere machen hiermit weiterhin Geschäfte", so Daniela Freyer von Pro Wildlife. "Wir brauchen ein grundlegendes Umdenken der Tourismusindustrie - weg von der Ausbeutung von Wildtieren, hin zu einem verantwortungsvollen Umgang. Dies fordern auch die Kunden immer mehr ein."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle In der Raste 10, 53129 Bonn Telefon: (0228) 604960, Fax: (0228) 6049640

(mk)

NEWS TEILEN: