Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Starker Schlussspurt bringt Autojahr 2004 ins Plus / Inlandsmarkt mit 3,27 Mio. Pkw nach vier rückläufigen Jahren erstmals wieder gestiegen

(Frankfurt) - „Zum Schluss hat das Autojahr 2004 doch noch positive Akzente gesetzt“, betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): „Wir haben auf dem Pkw-Inlandsmarkt nach vier Jahren erstmals wieder einen Anstieg erreicht, einen neuen Exportrekord erzielt, und in der Pkw-Produktion im siebten Jahr in Folge die 5-Millionen-Grenze übertroffen.“

Ein starker Schlussspurt hat auf dem Inlandsmarkt im Jahr 2004 mit 3,27 Mio. Pkw einen – wenn auch nur geringen – Zuwachs gebracht (+1 Prozent). Prof. Gottschalk: „Das ist erfreulich, zumal sich die deutschen Marken dabei auf der Überholspur befinden. Die gelungene Modelloffensive traf zum Jahresende auf eine verbesserte Kauf- und Konsumbereitschaft. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Autojahr 2004 insgesamt nicht alle Wünsche erfüllt hat. Dennoch ist es der erste Marktanstieg seit 1999.“

Im Dezember 2004 wurden mit voraussichtlich 282.000 Fahrzeugen 22 Prozent mehr Pkw neu zugelassen. Prof. Gottschalk: „Zwar haben dazu auch Verkaufshilfen, Aktionen zum Bestandsabbau und zwei zusätzliche Arbeitstage beigetragen; das erklärt aber nicht alles: Es sind vor allem die neuen und attraktiven Modelle der deutschen Hersteller, die den Markt bestimmt haben. Die deutschen Anbieter hatten auch im Dezember die Nase vorn.“ Während die Importmarken nur unterproportional um 5 Prozent zulegen konnten, stieg der Absatz der deutschen Konzernmarken um 30 Prozent. Im Gesamtjahr wurden 2,3 Mio. Pkw deutscher Marken neu registriert (+2 Prozent), dagegen mussten die Importmarken – und dies noch angesichts des guten Abschneidens einiger Japaner und Koreaner – einen Marktrückgang um 1 Prozent hinnehmen.

Prof. Gottschalk: „Das letzte Quartal hat bewiesen, wie wichtig die Psychologie im Käuferverhalten ist; die Kaufbereitschaft hat zugenommen. Die Frage ist nun, wie nachhaltig das ist.“ In den letzten drei Monaten legte der deutsche Markt um insgesamt 12 Prozent zu. Dieser Zuwachs hat die schwächeren ersten drei Quartale mehr als ausgeglichen.
Prof. Gottschalk: „Die Berg- und Talfahrt zeigt, wie groß der Kraftakt im abgelaufenen Jahr war.“ Diese Umkehr in den Vorzeichen unterstreicht aber – gerade in einem Jahr hoher Verunsicherung, z. B. durch Hartz IV, schwachen gesamtwirtschaftlichen Wachstums und zusätzlicher spezifischer Belastungen des Autofahrers, z. B. durch deutlich höhere Benzin- und Dieselpreise – ein weiteres Mal die Schlüsselrolle dieser Branche. Prof. Gottschalk: „Die deutsche Automobilindustrie, die selbst manch schwierige Wegstrecke bewältigen musste, ist trotz alledem der Stabilitätsfaktor Nummer 1.“

Impulse hat im besonderen Maße der Dieselabsatz gebracht. Prof. Gottschalk: „Auch wenn die Politik noch immer keine Klarheit geschaffen hat, ob sie den sauberen Diesel steuerlich fördert oder nicht, hat der Kunde sein Vertrauen in das deutsche Diesel-Angebot unter Beweis gestellt, nicht zuletzt aufgrund unserer Zusage zur Ausrüstung neuer Fahrzeuge mit Dieselpartikelfiltern.“ Der Dieselanteil der Importeure ist dagegen seit geraumer Zeit wieder rückläufig.

Trotz des versöhnlichen Jahresabschlusses, so Prof. Gottschalk, dürfe das Ergebnis nicht bereits als grundlegende Trendumkehr im deutschen Automarkt gewertet werden. Vorsicht sei weiterhin angebracht. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien trotz der vereinzelt erkennbaren Aufhellung der Konsumstimmung nach wie vor schwierig. „Der Alltag entscheidet, nicht die temporäre Festtagslaune“, so Prof. Gottschalk. Wichtig sei auch, ob die Rabatte langsam wieder zurückgeführt werden können. Prof. Gottschalk: „Das gehört zu einer Normalisierung des Marktgeschehens. Am Markt sind erste Korrekturen in diese Richtung bereits erkennbar.“

Ermutigendes Zeichen sei der inländische Auftragseingang, der im Dezember das Vorjahresergebnis um 3 Prozent, im Gesamtjahr 2004 sogar um 4 Prozent übertraf.
Prof. Gottschalk: „Dies sollte ein Absatzniveau 2005 ermöglichen, das leicht über dem von 2004 liegt. Mehr wäre wünschenswert, mehr wäre auch möglich, aber mehr lassen die Rahmenbedingungen im Augenblick nicht erwarten.“

Das Autojahr 2004 brachte trotz des sich in den letzten Monaten leicht abschwächenden Auslandsgeschäftes mit rund 3,7 Mio. Pkw einen neuen Exportrekord. Prof. Gottschalk unterstrich: „Produktstärke und Standortmix aus heimischer Verankerung und globaler Präsenz an Niedriglohnstandorten haben sich als richtige Strategie erwiesen.“ Das Dezember-Ergebnis ist mit -21 Prozent statistisch negativ verzerrt; der Auftragseingang aus dem Ausland lag jedoch auf Vorjahresniveau. Im Gesamtjahr 2004 wurden 2 Prozent mehr Pkw aus dem Ausland geordert. „Auch dieses Resultat ist uns nicht in den Schoß gefallen“, so Prof. Gottschalk: „Volatile Märkte, ein schwacher Dollar und ein intensiver Wettbewerb haben uns alles abverlangt. Detroit wird aber zeigen, dass wir auch in den USA – trotz der schmerzlichen Exporthürde Dollar – unsere Messlatte nicht absenken, sondern neue Akzente setzen.“

Die Pkw-Produktion wurde im Dezember – wie angekündigt – zurückgenommen (-7 Prozent). Im Gesamtjahr konnte die vorhergesagte Produktionsmarke von 5,2 Mio. Pkw im Inland nahezu erreicht werden. Prof. Gottschalk: „Wenn die deutsche Automobilindustrie im siebten Jahr in Folge über 5 Mio. Pkw in Deutschland produziert, dann unterstreicht das nicht nur den Stellenwert unserer Industrie für die Beschäftigung, sondern straft auch all jene Lügen, die in der erfolgreichen Globalisierung eine Fahnenflucht vom Standort Deutschland sehen wollen.“ Bis Oktober 2004 wurden in der deutschen Automobilindustrie 7.500 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Westendstr. 61, 60325 Frankfurt Telefon: 069/97507264, Telefax: 069/97507320

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