Pressemitteilung | SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V.

Starkes Exportgeschäft als Rettung / Medizintechnik stellt auch 2002 internationale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis

(Köln) - Mit einem Umsatzwachstum von 6,4 Prozent auf knapp 12 Mrd. Euro konnte die deutsche Medizintechnik-Industrie ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit auch im Jahr 2002 wieder unter Beweis stellen. Die Anzahl der Beschäftigten in den 1.189 Betrieben der Branche (2001: 1.192) lag mit 84.463 Mitarbeitern im vergangenen Jahr ebenfalls über dem Vorjahreswert (+ 2,7 Prozent).

Getragen wurde das erfreuliche Ergebnis allerdings fast ausschließlich durch ein starkes Auslandsgeschäft, mit dem bei einer Zuwachsrate von 10,3 Prozent über 6,5 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet wurde. Schwach zeigte sich dagegen das Inlandsgeschäft mit einem moderaten Umsatzwachstum von 2,1 Prozent auf 5,4 Mrd. Euro. Damit setzt sich der bereits seit mehreren Jahren andauernde Trend fort: Einer vergleichsweise verhaltenen Entwicklung der Inlandsnachfrage aufgrund struktureller Probleme im Gesundheitswesen steht ein expansives Exportgeschäft gegenüber. Deutlich wird dies im Fünf-Jahres-Vergleich: Während der Inlandsumsatz in 2002 nur um 5,7 Prozent über dem Wert von 1998 lag, konnte der Auslandsumsatz in diesem Zeitraum um 51,4 Prozent gesteigert werden. Damit einhergehend stieg auch die Exportquote auf nun 55 Prozent.

Zwiespältig sind die Zukunftserwartungen. Die aktuelle Geschäftslage im Februar 2003 wird von den im Rahmen des monatlichen ifo-Konjunkturtests befragten Medizintechnik-Unternehmen noch insgesamt positiv beurteilt: Rund 95 Prozent der Befragungsteilnehmer zeigten sich zufrieden oder sehr zufrieden, nur 5 Prozent beurteilen die aktuelle Geschäftslage als schlecht. Weniger optimistisch sind die Erwartungen jedoch für die kommenden sechs Monate: Während 17 Prozent der Befragten von einer Verbesserung bzw. guten Geschäftslage ausgehen, erwarten 38 Prozent der Teilnehmer eine Verschlechterung.

Gründe für die verhaltene Markteinschätzung sind neben der allgemeinen konjunkturellen Wirtschaftslage vor allem die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen für den Gesundheitsmarkt, die sich auch auf die ausländischen Investitionen auswirken. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young ging die Zahl der Fusionen und Übernahmen auf dem deutschen Gesundheitsmarkt insgesamt um 35 Prozent zurück. Weltweit lag der Rückgang nur bei 8,5 Prozent. Als Grund für den starken Rückgang in Deutschland nennt das Unternehmen die mangelnde Transparenz des Gesundheitsmarktes. Der hohe Regulierungsgrad, historisch gewachsene Eigenheiten und das weitgehende Fehlen marktwirtschaftlicher Anreize hielten ausländische Investoren von Investitionen in deutsche Unternehmen ab.

Dennoch eröffnen sich der Branche vor allem angesichts der Altersentwicklung und der Notwendigkeit weiterer Investitionen im Gesundheitswesen aber längerfristig durchaus positive Wachstumschancen. Darüber hinaus liefert die zunehmende Verschmelzung der Medizin- mit der Biotechnik neue Impulse. Das Wachstum dürfte nach jetziger Lage jedoch im Inland weitaus niedriger ausfallen als im Ausland, wo man von der steigenden Lebenserwartung der kräftig wachsenden Weltbevölkerung überproportional profitiert. Insgesamt rechnet die Medizintechnik-Branche für 2003 derzeit mit einem Umsatzwachstum von bis zu 5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten wird in diesem Jahr voraussichtlich gehalten werden können.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS) Kirchweg 2, 50858 Köln Telefon: 0221/9486280, Telefax: 0221/948628-80

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