Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Statistisches Bundesamt: Inlandsflüge in Deutschland boomen / Lärm- und Klimaschäden durch Flugverkehr steigen / VCD fordert Subventionsabbau

(Berlin) - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) warnt angesichts steigender Fluggastzahlen vor allem auf innerdeutschen Strecken vor den negativen Folgen des zunehmenden Flugverkehrs für Klima und Anwohner und fordert politische Gegenmaßnahmen. Passagierzuwächse von rund 15 Prozent bei Inlandsflügen, wie sie das statistische Bundesamt am 27. Mai für das erste Quartal 2003 veröffentlicht hat, zeigten eine massive Fehlentwicklung im Fernverkehrssektor zu Lasten von Umwelt und Gesundheit. Ursächlich sei hierbei vor allem eine falsche Subventionspolitik zu Gunsten des umweltschädlichen Flugverkehrs.

Monika Ganseforth, Mitglied im VCD-Bundesvorstand: "Gerade das Flugzeug, das die Umwelt besonders stark mit Schadstoffen und Lärm belastet, wird am höchsten subventioniert. Die fehlende Besteuerung von Kerosin, Steuererleichterungen und direkte Beihilfen für Fluggesellschaften, Flughäfen und Flugzeugindustrie verschaffen dem Flugzeug einen enormen Wettbewerbsvorteil. Deshalb boomen die Billigflieger und der Umweltschutz bleibt auf der Strecke."

Der VCD fordert von der Politik, die Subventionierung des Flugverkehrs gezielt abzubauen und mit neuen Bestimmungen effizientere und umweltverträglichere Lösungen im Luftverkehr anzustoßen. So müsse die im Koalitionsvertrag vorgesehene Differenzierung von Start- und Landegebühren nach Schadstoffen und Lärm schnellstmöglich umgesetzt und an allen deutschen Flughäfen erhoben werden.

Gleichzeitig mahnte der VCD die Union, sich dem notwendigen Abbau der umweltfeindlichen Subventionen nicht länger in den Weg zu stellen. So habe der Bundesrat die von der Regierung in Angriff genommene Aufhebung der Mehrwertsteuer-Befreiung im grenzüberschreitenden europäischen Flugverkehr verhindert. Ganseforth: "Statt einer kurzsichtigen Blockadepolitik erwarten wir von der Union konstruktive Vorschläge, wie der Flugverkehr umweltverträglicher gestaltet werden kann."

Auf europäischer Ebene müsse es ebenso weitere Schritte zur Regulierung des Flugverkehrs geben. So könne beispielsweise die Einführung einer flugstreckenbezogenen Schadstoffabgabe die Umweltbelastung durch den Flugverkehr mittelfristig verringern helfen. Außerdem sei die europaweite Besteuerung von Kerosin nach wie vor ein wesentlicher Schritt bei der Verbesserung der Kostengerechtigkeit im Verkehr.

Auch beim Thema Fluglärm besteht aus Sicht des VCD dringender Handlungsbedarf. Helmar Pless, Lärmexperte des VCD: "Die längst überfällige Novellierung des Fluglärmgesetzes von 1971 muss endlich angepackt und auf anspruchsvollem Niveau verwirklicht werden. Dabei müssen die Lärmgrenzwerte für die Schutzzonen deutlich abgesenkt und Entschädigungsleistungen sowie Schutzmaßnahmen für lärmgeplagte Anwohner wirksam verbessert werden."

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Eifelstr. 2, 53119 Bonn Telefon: 0228/985850, Telefax: 0228/9858510

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