Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Sterbehilfe / Patientenverfügungen: Marburger Bund fordert strenge Auflagen

(Köln) - Zur heutigen (10.03.05) Bundestagsdebatte über den Zwischenbericht „Patientenverfügungen“ der Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin erklärt der 1. Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Dr. Frank Ulrich Montgomery:

Die deutsche Ärzteschaft verlangt, dass Patientenverfügungen an strenge Vorgaben gebunden werden. Der entsprechende Zwischenbericht der Enquete-Kommission ist hierfür ein richtungweisendes Papier, denn es greift die Vorstellungen der Ärzte auf. Der von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries mittlerweile zu Recht zurück gezogene Gesetzentwurf der Bundesregierung legte insbesondere bei der Entscheidung über die passive Sterbehilfe viel zu lasche Voraussetzungen fest.

Eine Patientenverfügung darf nur unter folgenden Vorgaben gültig sein: Der Abbruch lebensverlängernder Maßnahmen darf bei nichteinwilligungsfähigen Patienten nur dann in Betracht kommen, wenn der Krankheitsverlauf irreversibel zum Tode führt. Zudem muss die Patientenverfügung schriftlich abgefasst und zeitlich aktuell sein. Im Zweifelsfall müssen der Lebensschutz und die Weiterbehandlung stets Vorrang haben. Die Kernforderung der Ärzteschaft lautet, aktive Sterbebegleitung statt Sterben lassen auf Verlangen.

Wir müssen begreifen, dass bei vielen Patienten das Verlangen nach vorzeitigem Tod keineswegs Wunsch nach Lebensverkürzung, sondern nach Leidenslinderung ist. Die ärztliche Aufgabe muss deshalb stets die Linderung der Schmerzen zum Ziel haben. Dazu bedarf es einer besseren Schmerztherapie und Palliativmedizin in Deutschland. Die Politik muss mehr finanzielle Mittel zur Förderung der Schmertherapie und zum flächendeckenden Aufbau dringend benötigter Palliativ- und Hospizeinrichtungen bereitstellen.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Riehler Str. 6, 50668 Köln Telefon: 0221/9731680, Telefax: 0221/9731678

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