Pressemitteilung | Unternehmerverband Südhessen e.V.

Teilzeit, Vollzeit, Mobiles Arbeiten, Sabbaticals und mehr: Chancen und Grenzen einer modernen Arbeitszeitgestaltung

(Darmstadt) - Auf dem "9. Darmstädter Forum für Arbeitsrecht und Personalmanagement" diskutierten Arbeitsrechtler, Personalleiter und Geschäftsführer am 13. Oktober 2014 im Haus der Wirtschaft Südhessen über moderne Arbeitszeitgestaltung. Schnell wurde eines klar: Es geht um verbesserte Flexibilität, aber auch um die Balance zwischen den Wünschen der Mitarbeiter und den betrieblichen Anforderungen.

Die Mitarbeiter des 21. Jahrhunderts stellen in Punkto Arbeitszeitgestaltung hohe Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Sie fordern immer stärker Alternativen zum "Acht-Stunden-Tag" und zur "Fünf-Tage-Woche" ein. Zu Hilfe kommt ihnen dabei der demografische und gesellschaftliche Wandel.

"Zum einen besteht der Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit. Zum anderen haben sich die Lebenswirklichkeiten verändert", sagte Wolfgang Drechsler, Geschäftsführer der Unternehmerverbände Südhessen, zu Beginn des "9. Darmstädter Forum für Arbeitsrecht und Personalmanagement". Viele blieben heute nicht mehr 40 Jahre lang beim selben Arbeitgeber und im selben Beruf.

"Unabhängig davon, ob es sich um Jobsharing, Vertrauensarbeitszeit oder ein Zeitkonto handelt: Moderne Unternehmen versuchen, den Wünschen ihrer Mitarbeiter gerecht zu werden, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Zudem haben sie mit der "Generation Y" junge Mitarbeiter vor sich, die um ihren Marktwert wissen", so Drechsler.

Dr. Steffen Odenwald und Anke Blitz, Fachanwälte für Arbeitsrecht bei den Unternehmerverbänden Südhessen sowie Andreas Rainer von Allianz Pension Partners betonten, dass sich die Flexibilisierungs- und Freiheitsgrade erheblich nach Art, Ort und Zeit der Arbeit unterscheiden.

Auch Nachteile blieben nicht unerwähnt. So würden beispielsweise Mitarbeiter mit Telearbeit "isoliert" arbeiten. Dadurch entfalle der wertvolle Austausch mit Chefs und Kollegen. Auch habe die zunehmende Vermischung von Arbeit und Freizeit nicht immer nur positive Auswirkungen auf die Leistung der Mitarbeiter.

Bei den Firmen wiederum rauchen oftmals die Köpfe, bis endlich das korrekte Entgelt bei einhundert Mitarbeitern mit genauso vielen verschiedenen Arbeitszeitmodellen ermittelt ist. Eine weitere Herausforderung sei es, gerade im Schicht- und Außendienst immer genügend Mitarbeiter mit entsprechenden Qualifikationen vorzuhalten.

"Starre gesetzliche Regelungen bei Arbeitszeit und Stressvermeidung helfen uns nicht weiter. Wir haben beispielsweise in unserem Unternehmen Zeitwertkonten eingerichtet und versuchen, passgenaue Einzellösungen zu finden. Denn zufriedene Mitarbeiter sind motivierter und haben weniger Fehlzeiten", sagte Steffen Friedrich, Leiter des Zentralbereichs Personal bei Schunk in Heuchelheim.

"Die heutige Arbeitskräftelandschaft ist heterogener als früher - ich denke hier an Frauen, Ältere, Migranten und so weiter. Allein innerhalb der jeweiligen Gruppen gibt es unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensmodelle. Wir kennen den daraus resultierenden Bedarf nach Flexibilisierung seit langem. Die Kunst besteht nun darin, die wirtschaftlichen Anforderungen an die Betriebe mit den Bedürfnissen der Arbeitnehmer auszubalancieren", sagte Dr. Oliver Stettes, Leiter des Kompetenzfelds Arbeitsmarkt- und Personalökonomik beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Stettes machte deutlich, dass der Arbeitsmarkt weder für Betriebe noch für Bewerber ein Wunschkonzert sei: "Ein Arbeitgeber wird nicht alle Wünsche berücksichtigen können. Wenn ein Mitarbeiter beispielsweise einen Sabbatical will, die Firma den aber nicht bieten kann, müssen sich beide andere Lösungen überlegen."

Quelle und Kontaktadresse:
Unternehmerverband Südhessen e.V., Haus der Wirtschaft Südhessen Reinhold Stämmler, Leiter, Öffentlichkeitsarbeit Rheinstr. 60, 64283 Darmstadt Telefon: (06151) 2985-0, Fax: (06151) 2985-20

(sy)

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