Treibhausgase: Entwicklungsländer in der Pflicht

(Köln) - Die Konzentration der internationalen Klimaschutzpolitik auf die Industriestaaten ist kurzsichtig. Auch die Entwicklungsländer müssen klimapolitisch stärker in die Pflicht genommen werden. Denn der Ausstoß von Treibhausgasen nimmt weiter zu. Derzeit geht der Löwenanteil zwar immer noch auf das Konto der Industrieländer. Mittelfristige Projektionen zeigen jedoch, dass der CO2-Ausstoß der Entwicklungsländer bis zum Jahr 2020 um 111 Prozent gewachsen sein wird. Dann werden sie mit 18 Milliarden Tonnen für die Hälfte des Welt-Ausstoßes verantwortlich sein. Die OECD-Länder werden dann 14,3 Milliarden Tonnen emittieren und die Transformationsländer knapp 4 Milliarden Tonnen.

Die Klimarahmenkonvention verpflichtet die Entwicklungsländer allerdings nur dann, ihre Treibhausgas-Emissionen zurückzuführen, wenn die Industrieländer ihnen hierfür Geld und Technologie überlassen. Bislang stehen dafür in den Jahren 1999/2002 insgesamt 2,75 Milliarden Dollar zur Verfügung. Den Löwenanteil tragen die großen Industrieländer. So entfallen auf die USA 16 Prozent des Budgets, auf Japan 15 Prozent und auf Deutschland 8 Prozent. Die Bonner-Klimakonferenz hat nunmehr beschlossen, die finanziellen Grundlagen für den Klimaschutz in den Entwicklungsländern auszubauen. Die EU, Island, Norwegen, die Schweiz, Kanada und Neuseeland werden spätestens ab 2005 zusätzlich 410 Millionen Dollar für diesen Zweck zur Verfügung stellen. Darüber hinaus wurden in Bonn die Möglichkeiten erweitert, den Klimaschutz mit Hilfe von Technologietransfers in die Länder der Dritten Welt zu fördern. Wenn die Industrieländer in Klimaschutzmaßnahmen anderswo investieren, dürfen sie, gleichsam als Anreiz, den dadurch eingesparten CO2-Ausstoß dem eigenen Emissionskonto gutschreiben (Clean Development Mechanism).

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